Die Genossenschafter
Raiffeisen Schweiz In den letzten Jahren schien nichts und niemanden die 270 Raiffeisen-Banken der Schweiz aufhalten zu können. Inbesondere im Hypotheken-Geschäft wuchsen sie stets schneller Markt und rückten zu Schweizer Marktführern vor. Dabei konnten die Genossenschafter stes auf einen ausgzeichneten Ruf zählen; mit 1'000 Fililalen schweizweit ist Raiffeisen näher bei den Kunden als jede andere grosse Schweizer Bank.
Im ersten Semester 2016 geriet Raiffeisen Schweiz (Bild oben) jedoch in die Kostenfalle. Hohe Investitionen und wegbrechende Erträge führten dazu, dass der Halbjahresgewinn der Gruppe um 28 Millionen auf 367 Millionen Franken sank – der erste Rückgang seit Jahren bei der mit Rekorden verwöhnten Gruppe. Eine Entspannung auf der Kostenseite ist laut CEO Patrik Gisel kurzfristig nicht in Sicht. Mit dem Verkauf der Fondstochter Vescore und einem Stellenabbau bei der Notestein La Roche Privatbank hat die Gruppe dieses Jahr aber bereits Kosten abgeworfen. Zudem sollen innert fünf Jahren 300 Niederlassungen schliessen.
Dennoch bleibt der «rote Riese» mit einer Bilanzsumme von 214 Milliarden Franken, über 11'000 Mitarbeitenden und 3,7 Millionen Kunden (per Mitte 2016) eine Macht, mit der im Swiss Banking zu rechnen ist.
Die Staatlichen
Zürcher Kantonalbank Nach der sich die Aufregung über die Übernahme des Fondhauses Swisscanto im Jahr 2014 gelegt hatte, bewegte sich die mit einer Bilanzsumme von rund 152 Milliarden Franken und knapp 5'200 Mitarbeitenden grösste Schweizer Staatsbank seit Monaten in ruhigerem Fahrwasser.
Wie das letzte Halbjahresresultat der Zürcher Kantonalbank (ZKB) (Bild oben) zeigte, konnte das schwierige Umfeld der Universalbank wenig anhaben. Der Gewinn stieg auf 393 Millionen Franken, wobei sich die mit dem Swisscanto-Kauf verbesserte Diversifikation bemerkbar machte. Das jüngst wieder bestätigte Top-Bonitäts-Rating für die Bank rundet das Bild von Solidität ab.
Was nicht heisst, dass der langjährige ZKB-Chef Martin Scholl die Zügel schleifen lassen darf. Die kürzlich angekündigte Schliessung einzelner der insgesamt 90 Filialen legen nahe, dass sich das Staatsinstitut weder dem Trend zur Digitalisierung noch dem Kostendruck entziehen kann.
2017 droht die ZKB zudem von der Vergangenheit eingeholt zu werden: Noch immer steht die Einigung der Bank im Steuerstreit mit den USA aus. Da der Kanton für seine Bank garantiert, birgt die zu erwartende Einigungszahlung politische Brisanz.
Postfinance Erst 2012 mit einer Banklizenz ausgestattet, erwies sich die Tochter des Post-Konzerns im Staatsbesitz lange Zeit als richtiggehende Geldmaschine. Mit ihrer beherrschenden Stellung im Zahlungsverkehr und dem soliden Geschäft mit Sparkonti gehörte die Postfinance zu den grössten Gewinnern in der Zeit nach der Finanzkrise.
Seit Ende 2014 hat die Grosswetterlage für die Postbank gründlich gedreht. Sie ist besonders hart von den Strafzinsen der SNB und dem Tiefzinsumfeld betroffen; im ersten Halbjahr 2016 sank das Betriebsergebnis des Instituts gegenüber dem Vorjahr um 43 Millionen auf 237 Millionen Franken. Da die Postfinance selber keine Kredite vergeben darf und auf ihren Anlagen weniger Zinsen verdient, verliert sie laufend an Ertragssubstanz. Eine Trendwende ist nicht in Sicht.
Chef Hansruedi Köng (Bild oben) sucht entsprechend nach Wegen, das «Kreditverbot» zu kontern. Dazu geht er nicht nur Allianzen mit Fintech-Playern ein, sondern liebäugelt gar mit einem Börsengang.
Mit einer Bilanzsumme von rund 121 Milliarden Franken und gut 3'600 Mitarbeitenden bediente die Postfinance Mitte 2016 über 2,9 Millionen Schweizer Kunden. Nun überprüft das Institut seine Strategie. Medien spekulierten bereits, die Postfinance könnte dabei Hunderte Stellen streichen.
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