Unternehmen, die es in die Fonds von Henderson-Fondsmanager Ben Lofthouse schaffen, müssen eine nachhaltige Ertragskraft aufweisen. Die UBS und Credit Suisse gehören nicht dazu.
Der Fondsmanager Ben Lofthouse vom britischen Asset Manager Henderson Global Investors verfolgt eine klare Anlagestrategie: Nur Aktien von gut kapitalisierten Unternehmen mit einer nachhaltigen Dividendenrendite nimmt er in seinen Global Equity Income Fonds auf. Insgesamt betreut das 10-köpfige Team, das für die Global Equity Income Fonds zuständig ist, rund 13 Milliarden Euro.
Gesamthaft verwaltet das britische Fondshaus Kundengelder im Umfang von 125 Milliarden Euro (Stand Ende 2015).
Der Fonds von Lofthouse investiert etwa hälftig in britische und in internationale Aktien. Nicht im «Topf» sind die beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS).«Ich sehe nicht, wie diese Grossbanken künftig höhere Erträge generieren können. Deshalb meiden wir UBS und Credit Suisse», so Lofthouse am Rande einer Medienkonferenz in London zu finews.ch.
Grossbanken geht die Luft aus
Auch die mittlerweile ansprechenden Dividendenrenditen, welche beide Schweizer Grossbanken aufweisen, können den Fondsmanager nicht umstimmen. «Rendite ist nicht das alles entscheidende Kaufargument. Wichtiger ist die Qualität des Geschäftsmodells.»
Seine Kritik zielt nicht explizit gegen die UBS und die Credit Suisse, sondern gilt für fast den ganzen Grossbanken-Sektor.
Die Gründe: Schärfere Kapitalvorschriften schränken den Einsatz von Fremdkapital empfindlich ein. Die Kosten sind nach wie vor zu hoch, und die anhaltend tiefen Zinsen schnüren den Grossbanken langsam aber stetig die Luft ab, wie Lofthouse weiter ausführt.
«Erst wenn die Zinsen wieder hochgehen, werden Grossbank-Aktien für uns interessant sein», sagt der seit zwölf Jahren für Henderson tätige Fondsmanager.
Verhaltener Ausblick
Doch danach sieht es derzeit aber nicht aus, eher ist das Gegenteil der Fall. So hat die Europäische Zentralbank (EZB) kürzlich ihre Geldpolitik weiter gelockert, und auch die amerikanische Notenbank Fed macht keine Anstalten, die Zinsen weiter anzuheben.
Dass die Grossbanken, namentlich die UBS, die CS und die Deutsche Bank, jüngst erhebliche Wachstumsschwierigkeiten bekundeten, zeigte sich besonders gut in den letzten beiden Quartale. Und Besserung ist offenbar nicht in Sicht, wie den Statments von UBS-Chef Sergio Ermotti und Deutsche-Bank-CEO John Cryan zu entnehmen ist.
Gefallen an Cembra Money Bank
Weit besser gefällt Lofthouse die Cembra Money Bank, in die sein Fonds investiert ist. Das auf Konsumkredite spezialisierte Finanzinstitut hat einen Marktanteil von gegen 40 Prozent, ist überhaus gut kapitalisiert und liefert ansprechende Dividendenrenditen.
Angetan ist der Henderson-Kadermann insbesondere vom Kreditkarten-Geschäft, das die Cembra Money Bank in Kooperation mit der Cumulus-MasterCard betreibt. Letztes Jahr kletterten die Gebühreneinnahmen im Kreditkarten-Geschäft um 18 Prozent.
Vertrauen in den neuen Zurich-CEO
Eine weitere Position im Fonds besetzt die Zurich Insurance. Der Schweizer Versicherer durchläuft momentan eine Restrukturierungsphase im Schadenversicherungs-Geschäft, was Investoren derzeit verunsichert. «Wir bleiben aber in Zurich investiert», so Lofthouse.
Denn mit dem neuen CEO Mario Greco sei der richtige Mann an der Konzernspitze. Der ehemalige Generali-Chef hat den italienischen Versicherer in den vergangenen dreieinhalb Jahren wieder flott auf Kurs gebracht.
Zuversichtlich stimmt Lofthouse auch die Beibehaltung der grosszügigen Dividendenpolitik. Derzeit liegt die Dividendenrendite bei 7,5 Prozent.