Die Familie Berlusconi hat mehr als 60 Millionen Euro bei einer Bank deponiert, die vom Schweizer Kurt Schiltknecht präsidiert wird.
Italiens Premierminister und seine Familie haben mehr als 60 Millionen Euro bei der Mailänder Filiale der Schweizer Bank Arner deponiert. Gegen das Institut ist in Italien eine Untersuchung im Gange wegen Verdachts auf Geldwäscherei, wie eine TV-Reportage am italienischen Staatsfernsehen «RAI» am Wochenende berichtete.
Gemäss weiteren Informationen wurde die Finanzgruppe Arner 1994 von Paolo Del Bue gegründet. Dabei handelt es sich um einen Geschäftsmann, der Silvio Berlusconi nahe steht, wie frühere Untersuchungen gegen Berlusconis Medien-Imperium Fininvest ergeben hatten. Als Arner-Bank-Chef trat Del Bue 2005 zurück. In Italien wurde die Bank Arner auch schon als «Berlusconis Familienbank» bezeichnet.
Prominente Verwaltungsräte
Die in Lugano domizilierte Bank Arner wurde 1994 gegründet und verfügt heute über Geschäftsniederlassungen in Mailand, Nassau, Dubai und Sao Paulo. Gemäss Recherchen von finews.ch bietet sie die ganze Palette an Finanzdienstleistungen an, namentlich Private Banking, aber auch Investmentbanking sowie, als Spezialitäten, juristische und steuerliche Beratung.
Präsidiert wird der Verwaltungsrat der Bank von Kurt Schiltknecht, renommierter Ökonom und enger Vertrauter von Financier Martin Ebner. Als weitere Verwaltungsräte amtieren derzeit Gabriele Gandolfi, Giacomo Schrämli, Roland Müller-Ineichen sowie Heinz Roth, früher hochrangiger Kadermann bei der Credit Suisse.
Schiltknecht, Müller-Ineichen und Roth sind erst seit dem 4. November 2009 im Verwaltungsrat und dürften unter anderem auch mit der Aufarbeitung der Untersuchungen betraut worden sein.
Das Finanzinstitut hat gegenüber finews.ch die Reportage des italienischen Fernsehens als unzutreffend bezeichnet und die Vermutungen zurückgewiesen.
Italienische Nationalbank übernahm Management
Gemäss weiteren Informationen aus der «Financial Times» wurde das Management der Bank nämlich letztes Jahr von der italienischen Nationalbank übernommen – wegen des Verdachts auf Geldwäscherei.
In dem TV-Bericht «Report» von Milena Gabanelli und Paolo Mondani heisst es weiter, nichts habe darauf hingewiesen, dass das deponierte Geld hätte ins Ausland verfrachtet werden sollen.
Dennoch dürften diese neusten Recherchen den Premierminister belasten, zumal in Mailand ein neues Verfahren gegen ihn, Paolo Del Bue und andere Mediaset-Vertreter angestrengt wird.