Der umtriebige Chef der UBS Investmentbank will eigentlich bei der Grossbank noch viel bewegen. Doch nun wird er überraschend für ein interessante Position im Ausland gehandelt.
Zur Wall-Street-Beraterbank alter Schule wollte Andrea Orcel das von ihm kommandierte Investmentbanking der UBS umbauen. Und ungeduldig liess er durchblicken, dass bis zu diesem Ziel hin noch viel Arbeit anstehe.
Doch nun könnte der umtriebige Italiener bald ein ganz anderes Ziel ins Auge fassen. Wie nämlich unter anderem die österreichische Zeitung «Der Standard» berichtete, wird Orcel als CEO für die kriselnde italienische Grossbank Unicredit gehandelt.
Ghizzonis Stuhl wackelt
Wie es heisst, wackelt dort der Stuhl von Chef Federico Ghizzoni. Dieser musste kürzlich die Strategie bis 2018 überarbeiten und den Abbau von über 18'000 Stellen bei der Grossbank ankündigen. Als Schwachpunkte zählen auch Problemkredite im Volumen von 84 Milliarden Euro – mehr als bei jeder anderen Bank in der EU.
Bei Unicredit in Mailand werden etwaige Rücktrittsgerüchte von Ghizzoni nicht kommentiert, so «Der Standard». Auch die in der Schweiz als Eigentümerin der Falcon Private Bank bekannte Aabar aus Abu Dhabi, die 5 Prozent an Unicredit hält, stellte sich vorläufig hinter Ghizzoni.
Doch die Fronten sind angesichts der schwierigen Lage im europäischen Banking in Bewegung – und UBS-Top-Banker Orcel könnte mit seinem Track-Record bei Unicredit zum Mann der Stunde avancieren.
Zu Höherem berufen
UBS-CEO Sergio Ermotti hatte seinen Kollegen aus Zeiten bei der amerikanischen Bank Merrill Lynch Ende 2012 zum Chef der UBS-Investmentbank befördert. Mit dem Umbau der Einheit konnte Orcel seither immer wieder glänzen, wie finews.ch berichtete.
Hingegen liess der Investmentbanker bereits im Frühling 2015 durchscheinen, dass er sich zu Höherem berufen fühlt. «Natürlich möchte ich eines Tages CEO einer ganzen Bank werden», sagte er damals in einem Interview.