Ein langjähriger Credit-Suisse-Banker, der zuletzt bei Barclays in Asien tätig war, übernimmt die Leitung im Private Banking bei Standard Chartered. Er löst dabei einen anderen Schweizer ab.
Didier von Däniken, in der Schweizer Bankenszene bestens bekannt auf Grund seiner langen Zugehörigkeit zur Credit Suisse (CS), übernimmt die Leitung des Vermögensverwaltungsgeschäft bei der britisch-asiatischen Bank Standard Chartered (StanChart), wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Damit setzt StanChart den Spekulationen ein Ende, die seit Anfang Woche in der Branche kursierten, und wonach der bisherige Amtsinhaber, Michael Benz (Bild unten), zurücktritt, wie auch finews.ch meldete. Dies hat StanChart nun bestätigt. Benz hat seinen letzten Arbeitstag am 18. Dezember 2015; von Däniken tritt seinen neuen Job im März 2016 an und wird in Singapur stationiert sein; Benz war in Hongkong. Bis im März 2016 leitet Anna Marrs interimistisch die Abteilung, ihres Zeichens CEO Commercial & Private Banking.
Latte liegt hoch
Im Gegensatz zu Benz, dessen Titel Global Head Private Bank war, hat von Däniken offensichtlich einen grösseren Verantwortungs-Spielraum. Seine Funktion lautet Global Head, Private Banking & Wealth Management. Dem Vernehmen nach soll er dazu beitragen, dass das Vermögensverwaltungsgeschäft mitsamt den Produkte- und Beratungsabteilungen stärker mit dem Affluent- und Retailbanking-Geschäft zu verzahnen.
Wie StanChart meldet, soll von Däniken die verwalteten Vermögen bis 2018 um 25 Milliarden US-Dollar steigern; gemäss letzten Angaben verwaltete das Institut allein in Asien knapp 50 Milliarden Dollar. Wie Marrs am Dienstag weiter erklärte, will die Bank im kommenden Jahr signifikant in ihren Private-Banking-Bereich investieren, um die IT und die Kunden-Plattform zu modernisieren.
Lange im Sold der Credit Suisse
Von Däniken war zuletzt bei der britischen Barclays Bank tätig, wo er das Private Banking für die Regionen Asien-Pazifik, Naher Osten und Afrika verantwortete und darüber hinaus für den Ausbau des Geschäfts tätig war. Bis 2007 stand er im Sold der Credit Suisse, wo er in Zürich, Genf, Dubai, Istanbul und zuletzt in Singapur in verschiedenen Funktionen arbeitete.
Für Benz ist die Nomination von Dänikens ein herber Rückschlag, denn Benz war erst vor knapp zwei Jahren von Julius Bär zu StanChart gestossen, wo er das Private Banking dynamisieren sollte. Das ist ihm offenbar nicht gelungen.
Greift die Credit Suisse bald zu?
Die Rochade im Top-Management von StanChart darf indessen nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Institut im Private Banking schwierige Zeiten durchmacht. Die Rentabilität ist zu tief, was wiederum mit der kritischen Grösse zu tun hat, die für heutige Ansprüche ungenügend ist. Mit ihren knapp 50 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen ist die 150-jährige Bank denn auch ein für manche Institute durchaus attraktives Übernahmeziel.
Vor diesem Hintergrund kam es auch schon zu Spekulationen, wonach die Credit Suisse das Asien-Private-Banking-Geschäft von StanChart übernehmen könnte. Ob sich mit dem früheren CS-Mann von Däniken die Konstellation nun dafür begünstigen wird, zeigt sich vielleicht im nächsten Jahr.