Tritt Grossbritannien aus der EU aus, würden diverse Banken ihre Zelte in London abbrechen. UBS-Verwaltungsratspräsident Axel Weber überrascht mit einem klaren Bekenntnis.

Wie so oft bei Abstimmungen von grosser Tragweite schreien jene am lautesten, die am stärksten von einem unerwünschten Ausgang betroffen wären. So drohten Grossbanken wie die Deutsche Bank, J.P. Morgan oder HSBC bereits mit einem Wegzug, sollte der «Brexit» Tatsache werden.

UBS-Verwaltungsratspräsident Axel Weber sieht zu einer solchen Massnahme jedoch keinen Anlass. Einer der Hauptgründe, weshalb die UBS in London bleibe, sei die immense Auswahl an Talenten, sagte er am Dienstag am «WSJ Pro Central Banking Event» in London.

Die Tore bleiben offen

Der ehemalige Präsident der Deutschen Bundesbank ist sich zudem sicher: Die Unsicherheit auf dem Finanzplatz in London werde in den ersten drei Jahren nach dem EU-Austritt zwar zunehmen. «Man werde aber ein Abkommen aushandeln, das Grossbritannien weiterhin Zugang zu grossen Teilen des EU-Marktes garantiert». 

Knappe Ausgangslage

In rund zwei Jahren will Grossbritanniens Premierminister David Cameron die Abstimmung über den Verbleib des Landes in der EU dem Stimmvolk vorlegen. Und nach aktueller Gemütslage dürfte es äusserst knapp werden. 

Laut der letzten September-Umfrage befürworteten 51 Prozent der Briten den Austritt, während sich 49 Prozent dagegen aussprachen. Und die Zustimmung für einen Brexit dürfte mittlerweile angesichts der sich verschärfenden Flüchtlingskrise weiter gestiegen sein.