Nach dem Genf-Chef verlassen nun zwei weitere Top-Banker die britische Privatbank, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Die Übernahme durch die UBP entfaltet damit innert Kürze beträchtliche Fliehkräfte innerhalb der Firma.

Sie gelten als begehrteste «Assets» der Privatbank Coutts International in der Schweiz: die beiden bekannten Private Banker Michael Vlahovic (Bild) sowie Basile Samarine vom Russland-Desk.

Entsprechend kamen Spekulationen um Vlahovic und sein Team auf, als die Royal Bank of Scotland (RBS) ihre Tochter Coutts im vergangenen Sommer öffentlich zum Verkauf ausschrieb. Im letzten Februar tauchten dann Gerüchte auf, Vlahovic wechsle mit seinem Team zur Zürcher Privatbank EFG International – Gerüchte, die Coutts jedoch umgehend dementierte, wie auch finews.ch berichtete.

Intern wurden damals sämtliche Coutts-Mitarbeiter benachrichtigt, dass Vlahovic der Bank, zu der er 2009 von der Credit Suisse gestossen war, die Treue halte.

Kündigung nun Tatsache

Und das tat er auch. Bis jetzt. Die letzte Woche erfolgte Übernahme von Coutts durch die Genfer Union Bancaire Privée (UBP) stellte alle Coutts-Banker aber vor eine gänzlich neue Ausgangslage. Sie mussten nun entscheiden, ob sie bei der UBP weitermachen. Vlahovic entschied offenbar rasch: Er kündigte am Dienstag.

Auf Anfrage von finews.ch bestätigte nun Coutts den Abgang des gewichtigen Private Bankers. Ein entsprechendes internes Memo wurde am Mittwoch auch an die Coutts-Mitarbeiter verschickt.

Und: Vlahovic ist nicht der einzige, der geht. Samarine, Vlahovics rechte Hand in Genf, reichte bereits im letzten Monat die Kündigung ein, wie Coutts weiter bestätigte.

EFG als Nutzniesserin?

Abgänge aus Vlahovics Team seien aber keine zu verzeichnen, sagte eine Sprecherin von Coutts weiter. Von Russland-Spezialisten am Platz Zürich heisst es indes, das einige Talente aus dem Vlahovic-Team «in finalen Gesprächen» mit EFG International seien. Ob es Vlahovic und Samarine auch dorthin zieht, bleibt offen.

Eine Stellungnahme von EFG steht noch aus.

Sicher ist indessen, dass die Übernahme von C0utts durch die UBP beträchtliche Fliehkräfte freisetzt. Wie finews.ch am Mittwoch berichtete, wechselt der Chef der Genfer Coutts-Niederlassung, James Buchanan-Michaelson, zur britischen Konkurrentin Barclays in der Schweiz.

Mit den drei Top-Abgängen bei Coutts entpuppt sich der heutige Mittwoch als ein schwarzer Tag für die UBP.