Ein neuer Tag, eine neue Umfrage. Nachdem der Verlag Fuchsbriefe Anfang Woche zu einem ernüchternden Ergebnis kam, findet man anderswo in Deutschland lobende Worte für Schweizer Banken.
Das deutsche Magazin €uro (Artikel kostenpflichtig) und das Münchner Institut für Vermögensaufbau (IVA) führten zum 7. Mal mittels eines Mystery-Shoppings ihren jährlichen Private-Banking-Test bei 20 Banken in Deutschland durch.
Das Mystery-Shopping wurde mittels echten Testkunden durchgeführt. Bewertet wurde dabei, wie gut der ausgearbeitete Anlagevorschlag auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt war, dessen Kosten sowie die Interaktion des Kundenberaters mit dem Kunden.
Mal so und mal anders
Das ist insofern interessant, da die Vorgehensweise beim Verlag Fuchsbriefe in Kooperation mit dem Institut Dr. Richter | IQF relativ ähnlich war. Und bei den «Füchsen» schnitten die Schweizer Banken vergleichsweise schlecht, wie finews.ch am Dienstag meldete und mit dieser Meldung auf eine überraschend grosse Resonanz stiess.
Als «uneingeschränkt empfehlenswert» qualifizierten sich lediglich die Bank Julius Bär sowie die Bank J. Safra Sarasin. Empfehlenswert waren dann noch die Berenberg Bank (Schweiz) sowie Reichmuth & Co. in Luzern. Nirgends tauchte die Bank Vontobel auf, die auch in Deutschland an innerhin drei Standorten, Frankfurt, Hamburg und München, sowie in Köln (ohne Private-Banking-Niederlassung) präsent ist.
Ein offenes Gespräch
Anders nun in der Umfrage des €uro-Magazins. Nachdem Vontobel bereits 2013 mit der Note «gut» bewertet wurde, erreichte das Zürcher Institut in diesem Jahr gar die Höchstwertung «sehr gut». Das Kurzurteil der Jury: «Sehr offenes Gespräch mit dem Kunden, das keine Fragen offen liess.»
Das Gespräch mit dem Testkunden fand in der Vontobel-Niederlassung in Hamburg statt. Weiter bewertete die €uro-Jury den Anlagevorschlag von Vontobel sehr positiv, der die Anlagesumme in zwei Drittel Aktien und einem Drittel Anleihen investierte.
Kleinere Institute überzeugen eher
Ein Prädikat «sehr gut» erhielten auch die deutschen Finanzinstitute DZ Privatbank, Hypovereinsbank sowie M.M. Warburg. Qualitative Unterschiedene zwischen den vier besten Häusern seien bestenfalls in Nuancen auszumachen, heisst es im Kommentar der Jury.
Bernhard Heye, Vorstandssprecher von Vontobel Europe, erklärte am Mittwoch mit Blick auf die Auszeichnung: «Wir kombinieren Schweizer Expertise mit den Kompetenzen eines globalen Finanzinstituts. Dass wir uns dieses Jahr in diesem Test gar steigern konnten, beweist unsere hervorragende Beratungsleistung in der Vermögensverwaltung.»
Land der Pfennigfuchser?
Weitere Schweizer Banken, die in der Umfrage eine Auszeichnung erhielten, sind Julius Bär («Gutes Portfolio mit vielen Dividendenaktien, mittlere Bewertung bei Kosten und Risikoanalyse.»), UBS Deutschland («Ein ganz passabler Anlagevorschlag, aber die Gebühren sind zu hoch.») sowie die Bank J. Safra Sarasin («Nachhaltige Anlagen bilden den Schwerpunkt des Portfolios. Bei den Kosten nur Mittelmass, bei der Risikoanalyse schwach»).
Eine andere Frage ist, wie profitabel diese Institute sind, zumal die deutschen Kunden aus Tradition als «Pfennigfuchser» (Schweizerisch: Rappenspalter) bekannt sind, wie der Schweizer Bankier Eric Syz einst in einem Interview erklärte und sich damit keine Sympathie in unserem nördlichen Nachbarland holte. Aber ganz Unrecht hatte er sicherlich nicht.
Mehr davon in einem weitern Artikel in den nächsten Tagen.