Der Markt mit Strukturierten Produkten ist hart umkämpft in der Schweiz. Um sich eine bessere Ausgangslage zu verschaffen, hat die UBS ihre Emissions-Plattform nun auch anderen Banken geöffnet, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

In einer Pilotphase haben nun rund 150 Kundenberater der UBS die Möglichkeit über die bankeigene Emissions-Plattform namens «EQ/FX Investor» auch Strukturierte Produkte der Banken Vontobel und Barclays zu beziehen respektive ihrer Klientel anzubieten.

Die UBS war für eine Stellungnahme nicht zu gewinnen. Bei der Bank Vontobel bestätigte man indessen die Informationen von finews.ch, wollte sie aber nicht weiter kommentieren.

Offene Architektur

Dass die grösste Bank der Schweiz diesen Weg geht, ist aus verschiedenen Gründen nachvollziehbar. Zum einen bekennt sich die UBS seit Jahren zu einer offenen Produkte-Architektur, was nun auch im Bereich der Strukturierten Produkte zur Realität wird.

Gleichzeitig ist die UBS bereits umgekehrt seit diesem Jahr auf der «Multi Issuer Platform» der Bank Vontobel namens «deritrade» vertreten, wie finews.ch meldete. Und schon damals hiess es, dass eine reziproke Lösung angestrebt werde.

Nicht überall gern gesehen

Dieser jüngste Schritt ist von weitreichender Bedeutung, denn er schafft noch mehr Wettbewerb in der Szene der Strukturierten Produkte, was in manchen Bankabteilungen allerdings nicht gern gesehen wird. Denn während die Kundenberater ihrer Klientel im Sinne einer offenen Architektur vorzugsweise «Best-in-Class-Produkte» anbieten, empfindet man im Investmentbanking, wo die eigenen Produkte entstehen, den verschärften Wettbewerb eher als eine Ertragsschmälerung. Doch auch die UBS muss sich heutzutage nach den Bedürfnissen der Kunden richten.

Gegen den Trend der «Multi Issuer Platform» wird man sich in der Bankbranche aber je länger je weniger widersetzen können. Denn gerade jene Kunden, die Strukturierte Produkte kaufen, vergleichen die Preise bei bisweilen austauschbaren Angeboten umso mehr.

Testlauf mit massivem Impact

Dadurch verbessert sich nicht nur die Preistransparenz verbessern, sondern auch das Emittentenrisiko wird diversifiziert, und die Kosten sinken, was vor dem Hintergrund der zunehmenden Regulierung nicht unerheblich ist.

Interessant wird es sein, wenn die Pilotphase – von vorläufig unbekannter Dauer – zu Ende geht. Denn zu dem Zeitpunkt, sofern der Testlauf erfolgreich ist, werden rund 3'000 Kundenberater der UBS die Strukturierten Produkte der verschiedenen Banken in ihr Angebot nehmen.

Drei Banken beherrschen den Markt

Im Schweizer Geschäft waren gemäss Statistiken des Branchenverbands (SVSP) per Ende August 36'886 Produkte gelistet. Unangefochtene Marktführerin ist mit einem Anteil von 33 Prozent die UBS, gefolgt von Vontobel mit rund 20 Prozent und der Zürcher Kantonalbank mit 17 Prozent. Bereits mit einem deutlichen Abstand folgen dann Julius Bär mit 7 Prozent und die Credit Suisse mit knapp 4 Prozent.