Die Staatsanwalt redet von «Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung».
Die Brüsseler Staatsanwaltschaft hat in Zusammenhang mit Ermittlungen gegen die UBS eine Pressekonferenz abgehalten. Dabei bestätigte der Untersuchungsrichter Michel Claise, dass der CEO von UBS Belgien festgenommen worden sei.
Die Vorwürfe lauten auf Geldwäsche, illegale Finanzvermittlung und Mitgliedschaft in einer kriminiellen Vereinigung. Laut der Darstellung, die Claise vor den Medien abgab, wurde Marcel Brühwiler aber lediglich zur Einvernahme festgenommen; die Befragung fand am Donnerstagnachmittag statt, danach wurde der UBS-Manager wieder entlassen. Obendrein sei bei ihm eine Hausdurchsuchung durchgeführt worden.
Er habe Beweise für «Karussels», bei denen Schwarzgeld weissgewaschen worden sei, sagte der Untersuchungsrichter laut belgischen Medienberichten weiter.
«Verschillende miljarden euro»
Die Vorwürfe führen aber konkret offenbar doch wieder zurück zur üblichen Steuerproblematik: Verschiedene Firmenchefs, Sportler, Diamantenhändler und auch Prominente sollen in den letzten Jahren über die UBS unangemeldete Offshore-Konti eröffnet haben, so der Vorwurf. An der Pressekonferenz in Brüssel war von einem Steuerbetrag von «mehreren Milliarden Euro» die Rede, welche hier hinterzogen worden seien.
Durchsuchungen gab es auch in der belgischen UBS-Zentrale in Brüssel-Woluwe sowie bei einem UBS-Kunden. Insgesamt waren dabei 40 Polizisten im Einsatz, so eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Die UBS selber teilt mit, man geschäfte «unter vollständiger Einhaltung der belgischen Gesetzgebung und Bestimmungen.» UBS toleriere «keinerlei Aktivitäten, die dazu dienen, Kunden bei der Umgehung ihrer Steuerpflichten zu unterstützen. UBS Belgien wird im Rahmen der belgischen Gesetzgebung vollumfänglich mit den Behörden kooperieren.»
Packten Compliance-Leute aus?
Bemerkenswert ist, dass Brühwiler erst seit Januar 2012 für UBS in Belgien arbeitet. Die Grossbank hatte ihr Crossborder-Geschäft ab 2009 revidiert und auch nach dem Prinzip der Steuerkonformität zu bereinigen begonnen.
Vor seinem Amtsantritt in Brüssel hatte Brühwiler einige Monate lang als Projektmanager Multi-Shoring in der Zürcher Zentrale gearbeitet. Davor war er von 2004 bis 2011 als Marktchef Wealth Management in Luxemburg und als Head Business Management in Deutschland tätig gewesen.
Laut Untersuchungsrichter Claise seien die – vorgeworfenen – Verfehlungen durch Compliance-Leute ans Licht gekommen, die entweder entlassen worden seien oder die Bank von sich aus verlassen hätten. Sie hätten sich danach an die Behörden gewandt.
Der Beitrag von RTL Belgique
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