Die britische Grossbank kündigt einen massiven Stellenabbau an. In Zürich hat sie einzelne Geschäfte bereits aufgegeben.
Die Ankündigung vom Dienstag, Barclays werde 2014 weltweit bis zu 12'000 Stellen abbauen, ist eine späte Reaktion des britischen Bankenriesen auf die veränderten Bedingungen im Investmentbanking. Insbesondere das Anleihengeschäft lief im vergangenen Jahr schlecht. Dabei hatte Barclays gerade in der Schweiz grosse Pläne mit Franken-Anleihen gehabt.
Damit ist Schluss. Wie über «Reuters» bekannt wurde, stellt Barclays das Geschäft mit dem Handel und der Emission von Franken-Anleihen, vor knapp vier Jahren in Zürich aufgenommen, bereits wieder ein. Die Bank hatte mit seinem Team von drei Mann in diesem Markt nie die nötige Reiseflughöhe erreicht. Das Franken-Anleihen-Geschäft ist fest in den Händen der vier starken Schweizer Firmengeschäftsbanken Credit Suisse, Raiffeisen, UBS und Zürcher Kantonalbank.
Eine Emission aus 45 Möglichkeiten
2014 gelang dem Barclays-Team an der Zürcher Beethovenstrasse bislang nur einer von 45 möglichen Franken-Deals: Es gab zusammen mit Credit Suisse und Deutsche Bank eine Klimaschutzanleihe der Europäischen Investmentbank über 350 Millionen Franken aus. In den League Tables lag Barclays Ende 2013 auf dem neunten Platz, knapp vor der russischen VTB Capital. Der Marktanteil belief sich auf 2,1 Prozent.
Ein an der Klimabond-Emission beteiligter Schweizer Banker sagte zu «Reuters», dass der Rückzug von Barclays nicht überrasche. Die Briten hätten zu wenig investiert, um im Markt Fuss zu fassen.
Andere Auslands-Banken wie die Commerzbank haben dagegen noch vergangenes Jahr angekündigt, im Schweizer Firmenkundengeschäft massiv zu investieren.
Sinkendes Volumen von Franken-Bonds
Die Initiative von Barclays war 2010 auch schlecht getimt. Nachdem 2009 ein Hoch in Franken-Emissionen verzeichnet worden war, sank das Volumen seither kontinuierlich ab. Die Nationalbank machte mit der Euro-Untergrenze das Geschäft auch nicht attraktiver.
Vor vier Jahren hatte dies noch anders geklungen: Barclays Capital wolle im Schweizer Anleihenmarkt eine führende Rolle übernehmen, sagte der damalige Schweiz-CEO Kuno Kennel zu finews.ch. Kennel hat Barclays inzwischen verlassen. Auch das Anleihenteam um Martin Meili soll inzwischen andere Wege gehen. Die Bank kommentierte dies nicht.
Wealth Management soll bleiben
Ob noch andere Schweizer Bereiche von der Barclay-Sparrunden betroffen sind, ist bislang nicht bekannt. Die Bank hat sich erst im vergangenen November zum Wealth Management in der Schweiz bekannt und dem Standort entscheidende Bedeutung zugeordnet.
Die Barclays Bank (Suisse) hat rund 11 Milliarden Franken an Assets under Management und beschäftigt 385 Personen. Im bislang letzten ausgewiesenen Jahr, 2012, schrieb sie einen Verlust von 15,8 Millionen Franken.