Das Zürcher Staatsinstitut will sich nur noch auf einige Auslandsmärkte konzentrieren – und trennt sich von gut einem Drittel ihrer internationalen Private-Banking-Kundschaft.
Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) will auf einen Teil ihrer Private-Banking-Kunden verzichten. Man habe bereits begonnen, rund 9'000 Kunden des Bereichs zu verabschieden, sagte Christoph Weber (Bild), Leiter Private Banking bei der ZKB. Zum Vergleich: Insgesamt hat die Bank etwa 25'000 Kunden im internationalen Private Banking.
Eine Mehrheit der betroffenen Kunden seien aber Retailkunden mit Anlagen unter 100'000 Franken: Sie waren, sofern im Ausland wohnhaft, ebenfalls in Webers Bereich angesiedelt worden. Darunter sind zum Beispiel viele Schweizer und langjährige ZKB-Kunden, die als Auswanderer oder nach der Pensionierung in ein anderes Land gezogen waren. Sofern sie nicht in den Fokusmärkten wohnhaft sind – Weber nannte als Beispiele etwa Kenia oder die Philippinen –, kann und will die ZKB diese Kundschaft nicht weiter bedienen.
Steuerkonformität bis Mitte 2015
Im Hintergrund steht, dass die Kantonalbank von ihrer gesamten Kundschaft – und zwar aus allen Ländern – Steuerkonformität verlangt. Dies weltweit durchzusetzen, sei indes schwierig. Bis das Ziel erreicht und das Portfolio der Bank steuerkonform ist, dürfte es nach internen Schätzungen Mitte 2015 sein.
Zum Prozess gehört, dass sich das internationale Private Banking der ZKB künftig auf wenige Märkte konzentriert, vor allem in Europa. Dort strebt das Staatsinstitut ein stabiles Wachstum an.
Weiterhin bedient werden aber auch Private-Banking-Kunden mit nennenswerten Assets in interessanten Märkten wie den Emiraten oder Hong Kong. Dort habe man zum Beispiel wichtige Unternehmer – unter anderem ansässige Schweizer – als Kunden, und wie Private-Banking-Chef Weber an einem Beispiel erläuterte, dürfen die Berater der ZKB solche Personen in solchen Ländern auch aufsuchen. Man müsse jeweils prüfen, ob eine Beziehung ökonomisch sinnvoll sei.
«Den Exit noch forcieren»
In der Folge werden die Kundenvermögen 2014 und 2015 deutlich sinken – von 9,3 Milliarden auf etwa 6 Milliarden Franken zwei Jahren, wie die ZKB schätzt. Danach soll die Summe wieder ansteigen, um im Jahr 2017 den heutigen Stand zu übertreffen.
In den nächsten Jahren werde man bei heiklen Kunden «den Exit noch forcieren», erklärte Weber im Rahmen der Bilanz-Medienkonferenz. ZKB-Kunden müssen künftig unterschreiben, dass sie steuerkonform sind, und die Berater achten darauf, dass dies auch plausibel ist: Wenn ein Kunde beispielsweise die Post zurückbehalten will oder steuerlich diskrete Konstruktionen sucht, so sind dies beispielsweise Warnsignale.
«Gutes Net New Money» in Österreich
Weitere ausländische Standorte plant die ZKB nicht – es bleibt also im Private Banking bei den Buchungszentren in Zürich und Salzburg.
In Österreich, wo die ZKB im Jahr 2010 einstieg, sei man im Businessplan und generiere «gutes Net New Money», so Weber. Die Geschäftsleitung bereue den Entscheid für die Investition im Nachbarland überhaupt nicht: Im Rahmen des business case sei man auf Kurs.
Allerdings schreibt die österreichische Tochtergesellschaft noch keinen Gewinn: Der Break-Even-Punkt sollte Ende 2015 erreicht sein.
Grundsätzlich machte sich Konzernchef Martin Scholl für den Private-Banking-Bereich stark: Er gehöre seit der Gründung zum Geschäft der Staatsbank, und heute sei er Teil der Diversifikationsstrategie. 338 Millionen Franken an Erlösen stammen aus dem Private Banking – macht also etwa 16 Prozent der Konzernerlöse.
Von den 192 Milliarden Franken, welche die ZKB an Kundengeldern verwaltet, entfallen rund 41 Milliarden Franken auf das Private Banking. Davon wiederum zählen 9,3 Milliarden zum Private Banking International.