Fast vier Jahre lang manipulierte die Basler Kantonalbank ihren Unternehmenswert. Mit einer Rüge der Finma kommt sie gut davon. Die Tricksereien haben der BKB nur Verluste gebracht.
Strafrechtlich relevant sind die jahrelangen Manipulationen des Partizipationsscheins in der Handelsabteilung der Basler Kantonalbank (BKB) nicht. Weil offenbar keine Anleger und keine Kunden geschädigt wurden, gibt sich die Finma mit einer Rüge zufrieden. Dies wohl auch darum, weil die BKB in der Handelsabteilung aufgeräumt hat.
Doch der Reihe nach: Wie BKB und Finma am Donnerstag mitteilten, war der Kurs des Partizipationsscheins der BKB zwischen Januar 2009 bis September 2012 immer wieder manipuliert worden.
Eigenbestand schnellte auf 15 Prozent
Das lief so ab: Grosse Ordervolumen wurden ins Buch eingegeben, was den Preis trieb. Bei höheren Kursen wurden dann Partizipationsscheine wieder abgestossen.
Im Herbst 2011 wurden die Manipulationen intensiviert. Denn die negativen Schlagzeilen um die BKB und eine mögliche Anklage in den USA liessen den Kurs absacken.
Folge war eine massive Zunahme des Eigenbestandes in den Büchern der BKB. Gemäss Finanzbericht (Seite 39) stieg dieser von 5,6 Prozent des Gesamtbestandes bis Ende 2011 auf 15 Prozent.
Der Handelschef ging im Frühling
Der Anstieg in den eigenen Büchern blieb nicht unbemerkt: Im November 2011 erging die Weisung, die Stützkäufe einzustellen. Doch blieb diese ohne die gewünschte Wirkung, weshalb ein weiteres Mal eingegriffen werden musste.
Diesmal wohl auch auf personeller Ebene. Laut zuverlässigen Quellen sind die Verantwortlichen auf der operativen Ebene nicht mehr bei der BKB. Sprecher Michael Buess verweist darauf, dass die personellen Massnahmen von der Finma «ausdrücklich anerkannt» würden.
Notabene kam es auch an der Spitze des Handelsgeschäfts zu einem Wechsel: Im März 2013 verliess Thomas Greminger, Leiter Handel und Mitglied der Geschäftsleitung, nach 17-jähriger Firmenzugehörigkeit die Kantonalbank.
Wenig später, im Juni, startete das Haus eine neue Handelsstrategie, in der das Struki-Emissionsgeschäft zuerst von Zürich nach Basel verlagert und später aufgegeben wurde.
Bankenleitung erhält Partizipationsscheine als Bonus
Nach der Aufarbeitung bleibt die Frage: Qui bono – was haben die Manipulationen gebracht? Zwar erhalten Geschäftsleitung und CEO jeweils 25 und 35 Prozent ihres Bonus in Partizipationsscheinen. Doch sind diese während fünf Jahren gesperrt.
Gewinn hat die BKB mit der Manipulation keinen gemacht. Im Gegenteil, es resultierten Verluste. Der Kurs fiel im Zeitraum der Manipulationen um über 12 Prozent, bis heute um knapp 37 Prozent. 2012 musste die BKB auf dem Eigenbestand Wertberichtigungen von 42 Millionen Franken (Geschäftsbericht, Seite 5) vornehmen.
Zudem verdonnert die Finma die BKB zu einer Zahlung von 2,6 Millionen Franken in die Bundeskasse. Dies sei die Höhe des unrechtmässigen Gewinnes aus dem Verkauf des Eigenbestandes. Dass die BKB festhält, sie habe gar keinen Gewinn gemacht, nützte ihr auch nichts mehr.
Möglich, dass sie als Staatsbank mit den Kursstützen der Öffentlichkeit vorgaukeln wollte, dass das Vertrauen trotz Steuerstreit und ASE-Skandal in der Öffentlichkeit nicht gelitten hat. Das Gegenteil wurde erreicht.