Trotz Finanzkrise war im ersten Halbjahr 2009 mit Schweizer Bankaktien viel Geld zu verdienen. Das Feld der Gewinner ist bunt und mit Überraschungen gespickt.

Gross und klein vereint an der Spitze – so liesse sich das erste Resultat charakterisieren, welches sich aus der Erhebung von finews.ch ergibt. Im ersten Halbjahr erzielte die vergleichsweise kleine Valartis Bank in Zürich die beste Performance. Der Wert ihrer Aktie stieg um 76,47 Prozent. (Ranking am Ende des Textes)

Nach einem «annus horribilis» 2008 wurde das Institut grundlegend restrukturiert, wobei viele traditionelle Anleger das Nachsehen hatten. Wer bei der neu ausgerichteten Valartis erst in diesem Jahr einstieg, für den hat sich das Engagement bisher gelohnt. Weiteres Potenzial könnte der Titel noch aufweisen, zumal das Institut einen verstärkten Fokus auf das Private Banking legt.

Von der Grossbank zum Broker's Broker

Fast gleich viel Wertzuwachs erzielte eine Grossbank: die Credit Suisse, die seit dem Ausbruch der Finanzkrise deutlich besser abschneidet als ihre Rivalin UBS. Nach dem deutlichen Plus im ersten Halbjahr dürfte das weitere Kurspotenzial wohl bescheidener sein. Denn nach auch an der Börse gilt: Die Bäume wachsen nicht in den Himmel.

Überdurchschnittlich gut entwickelte sich auch die kleine Genfer Compagnie Financière Tradition, ein Broker's Broker, der in einem engen Markt sich guter Nachfrage erfreute.

Eigenständige Geschäftsmodelle zahlen sich aus

Nach den Spitzenrängen fällt auf, dass vor allem die soliden und auf einem eigenständigen Geschäftsmodell aufbauenden Vermögensverwalter eine relativ gute Performance hinlegten. Dazu gehören vergleichsweise junge Institute wie SwissquotePartners Group und VZ Holding, aber auch Traditionsinstitute wie Vontobel, die Banque Privée Edmond de Rothschild, Sarasin und die Waadtländer Kantonalbank, welche auch einen relativ grossen Private-Banking-Bereich hat.

Gut positioniert – weil in der Wahrnehmung vieler Kunden und Anleger als sicher geltend – sind mehrere Kantonalbanken, die im ersten Halbjahr operativ einen guten Job leisteten; so etwa die Staatsinstitute des Jura, des Bündnerlands, des Wallis, von Zug und von Genf.

Erfolgreichste Bankaktie nur noch knapp im grünen Bereich

Noch immer im grünen Bereich tummelten sich dann noch diverse andere Institute wie Julius Bär, Belleuve, Hypo Lenzburg und die Kantonalbanken von Bern und Luzern. Die Mehrheit ist klar: 25 von 32 börsenkotierten Bankaktien lagen in diesem Jahr bislang im Plus.

Interessant ist der Fall Valiant: Die erfolgreichste Bankaktie der letzten zehn Jahre vermochte im ersten Halbjahr 2009 nur 0,96 Prozent zuzulegen. Auch hier zeigt sich also, dass Avancen nicht endlos weitergehen.

Basler Institute im Minus

Dass im roten Bereich die UBS zu finden ist, überrascht niemanden. Eher schon erstaunt, dass die beiden Basler Staatsinstitute, die in der Vergangenheit durchaus gut performten, nun im Minus sind. Aus Basler Sicht enttäuschte auch die Bank Coop, die ebenfalls zur Basler KB gehört.

Nicht zu überzeugen vermag offenbar das Businessmodell von EFG International mit zahlreichen mehr oder weniger unabhängig agierenden Kundenberatern rund um den Globus. Wie stark das Wachstum dieser Gruppe auf nachhaltigem Business beruht respektive auf Akquisitionen, ist eine offene Frage und nicht zuletzt ein Grund dafür, dass sich viele Anleger von der EFG abgewendet haben. Management-Rochaden und nun ein Personalabbau tragen vorläufig wenig dazu bei, dass sich die EFG-Titel erholen.

Skepsis in der zweiten Jahreshälfte

Schlecht schnitt auch die liechtensteinische VP Bank ab. Hier dürfte vor allem die Steueraffäre im Fürstentum sowie die ungewissen Entwicklungen rund um das Bankgeheimnis in Liechtenstein und in der Schweiz eine Rolle spielen.

Alles in allem überrascht es doch, wie gut einige Banktitel sich in den ersten sechs Monaten entwickelt haben, zumal die allgemeine Stimmung in der Branche derzeit alles andere als entspannt ist. Ausserdem mahnen bereits auch einige Auguren (Sal. Oppenheim), dass der milde Frühling an den Märkten zur Neige geht, andere Strategen (Saxo Bank) halten die Annahme einer nachhaltigen Erholung für sehr verfrüht.

Performance der Schweizer Banken-Titel im ersten Halbjahr 2009

  1. 1. Valartis Bank (+76,47%)
  2. 2. Credit Suisse (+74,04%)
  3. 3. Compagnie Financière Tradition (+66,52%)
  4. 4. Partners Group (+40,53%)
  5. 5. Swissquote (+40,68%)
  6. 6. Bank Vontobel (+32,27%)
  7. 7. VZ Holding (+25,78%)
  8. 8. Liechtensteinische Landesbank (+24,75%)
  9. 9. Société Bancaire Privée (+18,75)
  10. 10. Banque Privée Edmond de Rothschild (+15,09%)
  11. 11. Bank Linth (+10,97%)
  12. 12. Banque Cantonale du Jura (+9,43%)
  13. 13. Graubündner Kantonalbank (+8,77%)
  14. 14. Banque Cantonale Vaudoise (+7,87%)
  15. 15. Bank Sarasin (+7,30%)
  16. 16. Walliser Kantonalbank (+7,30%)
  17. 17. Zuger Kantonalbank (+6,05%)
  18. 18. Banque Cantonale de Genève (+5,45%)
  19. 19. Julius Bär Gruppe (+5,50%)
  20. 20. Bellevue Group (+5,26%)
  21. 21. Hypo Lenzburg (+4,55%)
  22. 22. Luzerner Kantonalbank (+2,42%)
  23. 23. Berner Kantonalbank (+2,19%)
  24. SPI: +2,08%
  25. 24. Valiant Bank (+0,96%)
  26. 25. Basler Kantonalbank (-0,09%)
  27. 26. Basellandschaftliche Kantonalbank (-1,54%)
  28. 27. St. Gallische Creditanstalt (-1,60%)
  29. 28. St. Galler Kantonalbank (-1,56%)
  30. SMI: -2,36%
  31. 29. UBS (-10,44%)
  32. 30. Bank Coop (-16,78%)
  33. 31. VP Bank (-23,98%)
  34. 32. EFG International (-37,17%)