ETF-Anbieter iShares rechnet bis 2017 mit einer Verdoppelung des Volumens der europäischen ETPs. Fünf Trends würden das Volumen Richtung 1 Billion Dollar treiben.
Zu Beginn dieses Jahres erreichte das verwaltete Vermögen der europäischen ETF-Branche mit 387 Milliarden Dollar einen neuen Höchststand. Für die nächsten fünf Jahre erwartet der ETF-Spezialist iShares weiterhin ein anhaltend starkes Wachstum: Das Volumen soll gemäss einer Analyse des Anbieters für börsennotierte Indexfonds (Exchange Traded Funds) auf über 900 Milliarden Dollar wachsen.
Weltweit ist das Volumen während der letzten fünf Jahre von 700 Milliarden Dollar auf über zwei Billionen Dollar gestiegen. «Die europäische ETP-Branche wurde bislang als ‹kleiner Bruder› des US-Marktes gesehen. Dies wird aber nicht mehr lange der Fall sein. Insbesondere die Veränderung des regulatorischen Umfelds innerhalb Europas und der Schweiz kommt dem Wachstum der ETF-Branche zugute, kommentiert Christian Gast, Leiter iShares Schweiz, die Analyse.
iShares nennt fünf wesentliche Trends, die das Wachstum der europäischen ETP-Branche beschleunigen:
- Änderungen im Vertrieb:
Neue Vertriebswege steigern die Akzeptanz von ETPs bei Privatanlegern. Finanzberater in Europa bieten zunehmend Beratungsmodelle auf Honorarbasis an, was tendenziell vor allem preiswerten und effizienten Produkten wie ETPs zugute kommt. Diese Veränderung wurde durch die Regulierung in Grossbritannien, den Niederlanden und in der Schweiz sowie Initiativen auf dem deutschen und italienischen Gesamtmarkt vorangetrieben.
- Stärkere Entwicklung und Nutzung von Mantelprodukten:
Anbieter legen mehr vermögensverwaltende Produkte und strukturierte Mantelprodukte auf Basis von ETPs auf. Dadurch können Finanzberater auf die gleiche Weise auf ETPs zugreifen wie auf einige Investmentfonds. Zudem machen es Mantelprodukte für europäische Privatanleger bequemer, ETPs zu nutzen.
- Zunehmender Einsatz bei institutionellen Kunden:
Institutionelle Investoren nutzen ETPs immer öfter, um Anlageentscheidungen in aktiven, passiven und gemischten Portfolios umzusetzen. Eine kürzlich von iShares durchgeführte Analyse legt nahe, dass die ETP-Bestände bei einigen der grössten globalen Vermögensverwalter innerhalb kurzer Zeit um mehr als 30 Prozent gestiegen sind.
- Revolution bei Anleihe-Produkten:
Fixed-Income-Produkte sind seit 2007 äusserst illiquide geworden. Die Spannen zwischen den Geld- und Briefkursen haben, vor allem bei grossen Aufträgen, ein noch nie da gewesenes Niveau erreicht. Daher kann der Börsenhandel von Anleihe-ETPs inzwischen günstiger sein als der Handel der zugrunde liegenden Papiere. In Europa sind Anleihe-ETPs relativ neu, aber das Interesse steigt. iShares ist der Meinung, dass diese Entwicklung anhalten wird, da die Produkte stärker in das Bewusstsein der Anleger rücken werden.
- Verbesserung der Marktinfrastruktur:
Es gibt zahlreiche Initiativen, um die Infrastruktur des Marktes zu verbessern. Diese werden den ETP-Handel noch effizienter machen und die Attraktivität der Produkte steigern. Dazu zählen Bestrebungen, die Liquidität der fragmentierten europäischen Handelsplätze zu bündeln. Das käme dem Preis-/Leistungsverhältnis zugute. Ausserdem würden dahingehende Veränderungen ETP-Branchendaten besser verfügbar und transparenter machen.