Der Genfer Privatbank Pictet flossen ab Mitte 2008 angeblich 735 Millionen Franken von amerikanischen Kunden zu, die bei der UBS nicht mehr erwünscht waren.

Im Juli 2008 gab die UBS in Washington ihren Ausstieg aus dem grenzüberschreitenden Geschäft mit US-Kunden bekannt. Infolge mussten Zehntausende Amerikaner neue Tresore für ihr Erspartes finden.

Der Genfer Privatbank Pictet flossen aus UBS-Konten insgesamt 735 Millionen Franken von US-Kunden zu, wie der «SonntagsBlick» (Artikel nicht online) berichtet.

Diese Kunden wurden in die Pictet North American Advisors (PNAA) integriert. Dabei handelt es sich um eine von der amerikanischen Börsenaufsicht (SEC) regulierte Einheit. Die PNAA verwaltet heute 3,3 Milliarden Franken, wie die Bank Pictet mitteilt.

Spitzenreiter Julius Bär

Damals nahm offenbar nur gerade die Zürcher Bank Julius Bär mehr UBS-Gelder von Amerikanern entgegen. Zur Ostschweizer Bank Wegelin trugen UBS-Kunden rund 500 Millionen Franken, wie es in dem Artikel weiter heisst.

Das US-Justizdepartement ermittelt nun gegen die Genfer Privatbank Pictet, wie schon früher gemeldet wurde. Die US-Fahnder werden dann aktiv, wenn ihnen ein begründeter Verdacht vorliegt.

Transfers als Treiber

Noch gibt es keine Hinweise, dass ein einziger Franken, der Pictet zugeflossen ist, unversteuert war. Gleichwohl vermuten Genfer Bankiers diese Transfers als Treiber hinter der Untersuchung.

Pictet teilte bereits vor Wochenfrist in einem Communiqué mit: «Wir wurden informiert, dass das US-Justizministerium vor kurzem beschlossen hat, eine allgemeine Untersuchung über die US-Aktivitäten des Private Banking von Pictet einzuleiten.»

Kooperation mit den Behörden

«Für uns ist die Einhaltung der geltenden Gesetze und Regelungen in allen Märkten, die wir bearbeiten, eine Selbstverständlichkeit, so auch in den USA. Wir wollen dem US-Justizministerium zeigen, dass wir unsere Verpflichtungen ernst nehmen, und möglichst weitgehend mit ihm zusammenarbeiten.»