Laut einer neuen Pensionskassenstudie hat das stark veränderte Zinsumfeld nicht zu grossen Verwerfungen bei der Allokation der Pensionskassen geführt. Während der Niedrigzinsphase hatte sich der Obligationenanteil der PKs deutlich verringert. Ein schnelles Hochfahren ist aber nicht zu erwarten.

Trotz des veränderten Zinsumfelds planen nur rund 15 Prozent der Schweizer Pensionskassen in Zukunft eine wesentliche Aufstockung des Anteils Obligationen in Anlagequalität. Das ist eines der Resultate der von Complementa zusammengestellten Pensionskassenstudie «Risiko-Check-up».

In den vergangenen 10 Jahren der Niedrigzinsen hat die Quote der Festverzinslichen in der Pensionskassen-Allokation von rund 40 Prozent auf knapp über 30 Prozent abgenommen. Demgegenüber war bei Immobilien und Alternativen Anlagen ein kontinuierlicher Anstieg zu verzeichnen. Durch die tiefen Zinsen waren die Pensionskassen auf zusätzliche Renditequellen angewiesen, um mögliche Finanzierungsprobleme frühzeitig zu adressieren, ohne jedoch das Risiko deutlich zu erhöhen.

Zurückhaltung mit bei der Anpassung

Die regelmässigen Überprüfungen der Strategieprozesse die ALM-Prozesse (Asset Liability Management) bei den Pensionskassen haben nun jedoch mit den steigenden Zinsen nicht zu einer Umkehr geführt. Und auch mit Blick nach vorn ist dabei keine grössere Umschichtung zu erwarten.

Von den in der Studie befragten Pensionskassen plant die Mehrheit (85 Prozent) nicht die Quote an Bonds in Anlagequalität (Investment Grade) wegen der höheren Zinsen wieder zu erhöhen.

Absicherungskosten und flache Zinskurve

Im aktuellen Umfeld erscheinen Bonds im Vergleich zu kurzfristigen Geldmarktanlagen weniger attraktiv, obwohl hier bei unerwarteten Zinssenkungen mit höheren Kurszuwächsen zu rechnen ist.

Im Schweizer Franken sei bereits wieder ein erheblicher Rückgang der Zinsen zu beobachten. Bei den Fremdwährungsobligationen trüben die aktuellen Absicherungskosten sowie die flache oder bereits wieder inverse Zinskurve den Investment Case.

«Von den Pensionskassen, die eine Erhöhung planen, bevorzugt eine kleine Mehrheit Obligationen in Schweizer Franken, selbst wenn hier die Zinsen bzw. Verfallsrenditen seit Anfang 2023 wieder deutlich gesunken sind. Bei den Fremdwährungsbonds liegt die Präferenz klar auf Unternehmensobligationen, während gemischte Umsetzungen und reine Staatsanleiheumsetzungen im aktuellen Umfeld nicht bevorzugt werden», heisst es in dem Bericht.

Positive Rendite und höherer Deckungsgrad

2023 haben Schweizer Pensionskassen laut der Studie in einem wechselhaften Anlageumfeld, geprägt von geopolitischen Spannungen sowie der straffen Geldpolitik der internationalen Notenbanken, eine durchschnittliche Rendite von 5,2 Prozent erzielt. Die Verzinsung der aktiv Versicherten liegt mit 2,3 Prozent erneut über dem BVG-Minimum und dem technischen Zinssatz, welcher zum zweiten Mal in Folge leicht angestiegen ist.

Der kapitalgewichtete Deckungsgrad steigt von 104,0 Prozent per Ende 2022 auf 107,6 Prozent per Ende 2023. Die Zahl der untergedeckten Kassen ist innert Jahresfrist auf 5,1 Prozent von 8,8 Prozent gefallen.