Die Zahl der offenen Stellen in der Schweizer Finanzbranche lag Ende September um fast 3 Prozent tiefer als ein Jahr zuvor. Die geht es aus dem Finews-JobDirectory-Index hervor.
Während die beiden Grossbanken im Verlauf der letzten zwölf Monate mehr Personal (+11,4 Prozent) suchten, traten die übrigen Banken (-14,5 Prozent) und die Versicherungen (-7,5 Prozent) eindeutig auf die Bremse.
In den letzten drei Monaten hat die Entwicklung jedoch gekehrt: Die Nachfrage bei der UBS und der Credit Suisse flachte sich ab, während die übrigen Finanzinstitute, insbesondere die Kantonal-, Regional- und Auslandbanken, wieder mehr offene Stellen meldeten. Im Assekuranz-Bereich ist die Nachfrage weiterhin rückläufig.
Dies geht aus dem neusten Finews-JobDirectory-Index hervor. Er wird vierteljährlich mit Daten des Internet-Portals JobDirectory.ch veröffentlicht.
Auf den Webseiten von insgesamt 1'400 Schweizer Banken, Versicherungen und anderen Finanzfirmen (Wirtschaftsprüfung, Informatik, Beratung, etc.) sind aktuell 3'337 Stellen online ausgeschrieben. Damit hat die Branche derzeit 2,8 Prozent weniger freie Positionen als noch vor Jahresfrist. Damals waren 3'432 Stellen offen gewesen (vgl. Grafik 1).
Die Banken hatten per Ende September 2012 insgesamt 1'172 Jobs ausgeschrieben; 11,4 Prozent mehr als zwölf Monate zuvor. Damals waren 1'024 Arbeitsstellen offen gewesen. Im Gegensatz dazu bieten die Versicherungen nun wieder weniger offene Stellen als die Banken an. In der Assekuranz waren Ende September 2012 total 1'131 Stellen offen. Dieser Wert liegt 7,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Damals waren es 1'223 gewesen.
Die Zahl der offenen Stellen bei den übrigen Finanzfirmen sank in den vergangenen zwölf Monaten von 1'185 auf 1'033 (-12,8 Prozent).
Leichte Erholung bei den Grossbanken
Bei den beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse kam es rein äusserlich zu einer markanten Erholung in den letzten zwölf Monaten. Die UBS hatte Ende September 294 offene Stellen (+84,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr) und die Credit Suisse 253 Jobs (+43,8 Prozent) ausgeschrieben.
Bei einem Grossteil dieser Arbeitsstellen handelt es sich jedoch um Angebote für Lehrlinge, Praktikanten und Hochschulabsolventen.
Mitarbeiter mit mehrjähriger Erfahrung werden bloss noch in der Vermögensverwaltung (Private Banking) gesucht. In der Informatik sowie in anderen Bereichen herrscht seit einigen Monaten sogar ein Anstellungsstopp. Führende Vertreter beider Grossbanken haben auch schon signalisiert, dass noch in diesem Jahr mit weiteren Stellenkürzungen zu rechnen sei. (vgl. Grafik 2).
Trendwende bei den übrigen Banken
Bei den «übrigen Banken» (ohne UBS und Credit Suisse) hatten per Ende September die Regional- und Retailbanken mit 182 offenen Jobs am meisten Stellen online ausgeschrieben, gefolgt von den Kantonalbanken mit 152 Stellen und den Auslandbanken mit 133 Jobs.
Auffallend ist die stark gestiegene Nachfrage in den letzten drei Monaten. Dies dürfte darauf zurückzuführen sein, dass diese Institute schon früher ihre Geschäftsmodelle reorganisierten und nun gezielt zusätzliches Personal – oftmals von den Grossbanken – anstellen.
Verhalten ist die Entwicklung lediglich bei den Privatbanken. Per Ende September hatten sie 104 offene Stellen ausgeschrieben. Ein Jahr zuvor waren es noch 140 gewesen, während es vor drei Monaten 102 waren.
Offenbar tun sich viele Privatbanken im aktuellen Umfeld mit seinen zahlreichen, nach wie vor ungelösten Problemen (Steuerabkommen, Bankgeheimnis, Offshore-Banking, etc.) immer noch schwer. (vgl. Grafik 3).
Finanzbranche im 3. Quartal 2012: Gegenläufige Signale
Betrachtet man nur die Zahlen für das 3. Quartal 2012, ist die Entwicklung uneinheitlich. Während die Banken mehr Personal suchen, ist der Rückgang bei den Versicherungen markant. Die Reduktion von 1'202 auf 1'131 offen Stellen (-6 Prozent) im Assekuranzbereich ist hauptsächlich auf weniger offene Jobs bei den vier grössten Versicherungsgesellschaften zurückzuführen.
AXA ging von 126 auf 101 Stellen, (-20 Prozent), Swiss Re von 79 auf 67 (-28 Prozent), Bâloise von 92 auf 68 (-27 Prozent) und Zurich von 98 auf 76 (-22 Prozent) zurück. Hingegen erwiesen sich die kleineren und mittleren Versicherungen als stabil, und die Krankenkassen legten teilweise sogar zu.
Der Finanzjob-Index
Der Finews-JobDirectory-Index zeigt die Entwicklung aller online ausgeschriebenen Stellen in der Finanzbranche der Schweiz und Liechtenstein. Dafür werden die Angebote von 1'400 Arbeitgebern ausgewertet. Der Index wird alle drei Monate vom Schweizer Finanzportal finews.ch mit Daten des Portals JobDirectory.ch der Fenom AG veröffentlicht.
- Nächste Publikation: 7. Januar 2013