Per Ende 2011 konnten die Schweizer Banken ihre Forderungen gegenüber Spanien, Griechenland, Irland, Italien und Portugal (PIIGS) deutlich reduzieren.
Von Raphael Vannoni, Leiter Economic Analysis, Schweizerische Bankiervereinigung
Die Forderungen gegenüber Banken haben gemäss neusten Zahlen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) um 1,7 Milliarden Dollar abgenommen, diejenigen gegenüber dem öffentlichen Sektor um 3,5 Milliarden Dollar und die Forderungen gegenüber dem privaten Sektor gar um 4,3 Milliarden Dollar.
Nach Staaten gegliedert wurden die meisten Forderungen gegenüber Italien (-6,7 Milliarden Dollar) und Irland (-2.4 Milliarden Dollar) gekürzt. Insgesamt betragen die Schweizer Forderungen noch 53,6 Milliarden Dollar nach 63,1 Milliarden Dollar im September 2011.
Gemessen an der Bilanzsumme der Banken in der Schweiz von über 2'800 Milliarden Dollar betragen diese Forderungen rund 1,7 Prozent.
(Quelle: Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, in USD Mio., per Dezember 2011)
Zum Vergleich: Die Forderungen von Frankreich beziehungsweise Deutschland betragen mit 425,9 Milliarden Dollar (-49.2 Milliarden Dollar seit September 2011) und 418,9 Milliarden Dollar (-36,8 Milliarden Dollar) ein Mehrfaches der Schweizer Forderungen.
Gemessen an der Bilanzsumme der Banken in Frankreich und Deutschland betragen die Forderungen jeweils rund 3,8 Porzent.
Angesichts der noch immer nicht gelösten Schuldenkrise in der Eurozone stimmt mich das geringe Schweizer Engagement für die Stabilität des schweizerischen Bankensystems äusserst zuversichtlich (vgl. dazu auch meinen Blogbeitrag).
Kritiker mögen jetzt vielleicht sagen, dass die Schweiz nichts zur Lösung der Probleme in der Eurozone beitrage. Diesen möchte ich aber mit folgenden Fakten entgegnen: Über den Internationalen Währungsfonds hat sich die Schweiz gemäss Schätzungen des Staatssekretariats für internationale Finanzfragen mit 2,3 Milliarden Euro zur «Rettung» der Eurozone verpflichtet.
Bisher ausbezahlt wurden 1,5 Milliarden Euro. Hinzu kommt noch die im April 2012 zugesagte zusätzliche Hilfe von 10 Milliarden Dollar, die allerdings noch von den beiden Räten genehmigt werden muss. Insofern trägt die Schweiz ihren fairen Beitrag zur Lösungsfindung bei.