Die Schweizer Grossbank UBS hält Gold und den Schweizer Franken nicht mehr für «sichere Häfen», wie sie ihren Kunden schreibt.
Seitdem der Goldpreis am Kreuzwiderstand von 1'800 Dollar pro Unze Mitte November abgeprallt sei, habe sich eine Verkaufswelle in Gang gesetzt, die das Edelmetall bis an die wichtige Unterstützung von 1'680 Dollar zurückfallen liess, schreibt die UBS in ihrer neusten KeyInvest Daily Markets Analyse.
Eine anschliessende Erholung sei dann an der kurzfristigen Aufwärtstrendlinie gescheitert, und der Goldpreis fiel endgültig unter die Unterstützung bei 1'680 Dollar zurück.
Verkaufssignal löste Kursrutsch aus
Dieses Verkaufssignal setzte einen Ausverkauf in Gang, der Mitte Woche zum Bruch der langfristigen Aufwärtstrendlinie auf Höhe von 1'600 Dollar und einem Kursrutsch bis 1'562.90 Dollar führte.
Könne sich der Goldpreis nicht schnellstens über die Aufwärtstrendlinie zurückkämpfen, wäre ein übergeordnetes Shortsignal etabliert, das auch langfristig Wirkung zeigen dürfte, schreiben die UBS-Auguren.
Die Short-Szenarien: Könne der Bereich um 1'576.52 Dollar nicht verteidigt werden, wäre mit einem Rückfall bis an das Tief des Septembers bei 1'532 Dollar zu rechnen. Dort könnte es zu einer kurzfristigen Bodenbildung kommen.
Sollte diese Unterstützung im weiteren Verlauf ebenfalls unterschritten werden, wäre ein direkter Ausverkauf bis zur markanten Unterstützung bei 1'476.45 Dollar nicht mehr auszuschliessen.
Die Long-Szenarien: Steigt der Goldpreis dagegen umgehend über 1'600 Dollar an, sind aus Sicht der UBS weitere Zugewinne bis 1'640 Dollar wahrscheinlich.
Von dort aus, spätestens jedoch am massiven Widerstand bei 1'680 Dollar, könnte das Edelmetall wieder nach unten drehen und einen Test der aktuellen Verlaufstiefs in Angriff nehmen.
Gold und Franken keine sicheren Häfen mehr
Nach neuster Einschätzung der UBS bieten Gold und der Franken keinen echten Schutz mehr vor der Euro-Schuldenkrise und den Turbulenzen an den Finanzmärkten.
Beide Anlageklassen seien nicht länger «sichere Häfen», schreibt der Investment-Stratege Alexander Friedman in Brief, den die UBS-Kunden am Freitag erhielten.
Warnung an die Anleger
Wörtlich heisst es darin: «Zwei Faktoren sprechen in Zeiten schwindenden Werts des Geldes für Kapitalanlagen in Gold. Anders als bei Währungen steht hinter dem Gold keine Notenbank, die seinen Wert zu mindern trachtet. Zudem sind die Opportunitätskosten für Goldinvestoren wegen der negativen Realrenditen am Kapitalmarkt vernachlässigbar gering.»
«Wer auf Gold setzt, sollte sich aber bewusst sein, dass es in Falle eines starken, liquiditätsgetriebenen Einbruchs am Aktienmarkt kein sicherer Hort sein muss», schreibt Friedman.