Blackrock übernimmt in einem Milliarden-Deal das Kreditunternehmen HPS. Damit wird ein Geschäftsbereich gestärkt, in dem die Investmentgesellschaft bisher im Rückstand zum Wettbewerb war.

Blackrock und HPS Investment Partners haben sich auf eine Übernahme geeinigt. Das Investmenthaus zahlt in einem Aktiendeal rund 12 Milliarden Dollar. Mit der Akquisition steigt der weltgrösste Vermögensverwalter in die oberen Ränge des privaten Kreditgeschäfts auf.

HPS verwaltet ein Kundenvermögen von 148 Milliarden Dollar, wie es in einer Mitteilung vom Dienstag heisst. Das 2007 gegründete Unternehmen ist damit einer der grössten unabhängigen Verwalter im wachsenden Markt für Privatkredite. BlackRock geht davon aus, dass durch die Übernahme das verwaltete Vermögen im Bereich der privaten Märkte um 40 Prozent und die Verwaltungsgebühren um 35 Prozent steigen werden.

Management bleibt an Bord

Die Gründer von HPS, Scott Kapnick, Scot French und Michael Patterson, werden bei Blackrock eine neue Geschäftseinheit für private Finanzierungslösungen leiten. Damit soll den Kunden die gesamte Palette an festverzinslichen Publikumsfonds und alternativen Kreditfonds geboten werden, wie es weiter heisst.

«Wir bieten sowohl öffentliche als auch private Märkte, Aktien und Anleihen an», sagte Larry Fink, Chief Executive Officer von Blackrock, laut «Bloomberg» in einem Call nach der Ankündigung. «Die Vermischung von öffentlichen und privaten Märkten ist heute Realität.» HPS sei das einzige Unternehmen in der schnell wachsenden privaten Kreditbranche gewesen, bei dem Blackrock eine Übernahme in Betracht gezogen habe.

Mit dem Kauf steige man mit einem Vermögen von etwa 220 Milliarden Dollar zu einem der Top-5-Unternehmen im Bereich der privaten Kreditvergabe auf und habe noch Raum für Wachstum bei Versicherungskunden und privaten Schuldtiteln mit Investmentqualität.

Performanceabhängig

Mit dem Abschluss der Transaktion wird Mitte kommenden Jahres gerechnet. Etwa ein Viertel des Kaufpreises wird in fünf Jahren gezahlt, und je nach Performance sind weitere Blackrock-Aktien möglich. Der Deal beinhaltet auch ein Retentionspaket von bis zu 675 Millionen Dollar für HPS-Mitarbeiter. BlackRock geht davon aus, dass etwa 400 Millionen Dollar an bestehenden HPS-Schulden in bar abgelöst oder refinanziert werden muss.

Bereits vor einigen Monaten hatte Blackrock mit dem Kauf von Global Infrastructure Partners eine gewichtige Akquisition im Bereich Alternativer Anlagen getätigt. Bei diesem Deal mit einem Preis von 12,5 Milliarden Dollar wurde Blackrock mit rund 170 Milliarden Dollar zu einem der grössten Verwalter von Infrastrukturvermögen.