Beide in der Schweiz bekannten Finanzmanager haben in den vergangenen Montag eine Spac-Mantelgesellschaft ins Ziel gebracht. Das war längst nicht allen Konkurrenten vergönnt.
Kurz vor Jahresende und noch vor Ablauf der vorgegeben Frist ist VT5 in Ziel gegangen. Wie auch finews.ch berichtete, hat die erste und einzige Schweizer Spac-Mantelgesellschaft die zuvor übernommen Elektrotechnik-Gruppe R&S an die Börse gebracht. Exakt vor einer Woche war der erste Handelstag der Titel unter dem neuen Tickersymbol «RSGN».
Bittere Statistik
Das erfolgreiche «De-Spacking», also die Kotierung einer von der Börsenmantelgesellschaft übernommenen Firma, hatte allerdings in der Spac-Industrie im Jahr 2023 Seltenheitswert. Wie eine vom britischen Finanzportal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) zitierte Statistik des Analysehauses Dealogic zeigt, floppten Spacs in den vergangenen Monaten gleich reihenweise.
(Bild: Veraison)
Nur gerade mal 40 Prozent der 690 im Jahr 2021 lancierten Gesellschaften fanden seither ein Übernahmeziel – zwei Jahre sind gewöhnlich die Frist, die dafür maximal zur Verfügung steht. Die Firmen sind inzwischen liqudiert und das Kapital an die Investoren zurückgereicht worden.
Vom CS-Chef zum Spac-Sponsor
Insofern können sich die Sponsoren von VT5 um Gregor Greber (Bild oben) und die von im gegründete Beteiligungsfirma Veraison sich zum seltenen Erfolg beglückwünschen. Greber selber ist mittlerweile nicht mehr bei Veraison aktiv, sondern ist aus Gründern der Corporate Governance in den Verwaltungsrat der R&S Gruppe gewechselt.
Zur erlesenen Schar der Spac-Sponsoren mit geglücktem De-Spacking darf sich auch Tidjane Thiam (Bild unten) zählen, in der Schweiz bekannt als ehemaliger CEO der inzwischen gescheiterten Grossbank Credit Suisse (CS). Das von ihm lancierte Spac Freedom Acquisition I fusionierte im vergangenen Juli mit Complete Solaria.
(Bild: Instagram)
Am Ende gewinnt die Bank
Dennoch dürfte die Freude darüber inzwischen getrübt sein. Nach dem offiziellen Börsengang an der US-Techbörse Nasdaq unter dem Kürzel CSLR stürzte die Aktie von einem Tief zum nächsten. Zuletzt hatte das auf Solarmodule spezialisierte Unternehmen auch die Gewinnerwartungen der Anleger deutlich verfehlt.
Sowieso bleibt von dem einstigen Spac-Boom zumeist nur Katerstimmung übrig. Laut Dealogic haben nur ein Drittel der 2021 lancierten Spacs eine Zielfirma gefunden und diese auch übernommen. Profitiert haben am Ende die Banken: Für die Beratung der Hunderten von Spacs sammelten sie allein im Jahr 2021 Gebühren von insgesamt 2,3 Milliarden Dollar ein.