In einer Serie von finews.ch berichten verschiedene Fondsmanager aus ihrer Heimat- oder Lieblingsstadt im Sommer. Diesmal geht die Reise nach Sao Paulo.

Remo Krauer, Senior Portfolio Manager, Bellevue Emerging Markets Healthcare

Die Rolle eines Healthcare Managers für Schwellenländer bringt eine Vielzahl von Privilegien mit sich, darunter die faszinierende Möglichkeit, pulsierende Städte und Regionen zu erkunden und persönlich mit verschiedenen Unternehmen der Branche in Kontakt zu treten. Die Vorfreude auf die Rückkehr nach Sao Paulo, einer Stadt, die bereits bei einem früheren Besuch im Jahr 2020 einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen hatte, war gross.

Nationalcocktail Caipirinha

Endlich in der pulsierenden Finanzmetropole mit ihren rund zwölf Millionen Einwohnern gelandet und nur noch rund 40 Kilometer von der Unterkunft entfernt, kann die Fahrt in die Innenstadt mit dem Auto bei den herrschenden Verkehrsverhältnissen leicht zwei Stunden in Anspruch nehmen. Doch inmitten dieses Autostaus ist man angenehm überrascht, dass die Luft in Sao Paulo eine relativ gute Qualität hat. Der Grund für dieses Phänomen liegt darin, dass Brasilien weltweit führend in der Produktion von Rohrzucker ist, einem bekannten Bestandteil des beliebten Nationalcocktails Caipirinha.

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Remo Krauer, Bellevue Asset Management (Bild: BAM)

Bei der Raffinierung von Rohrzucker fällt ein Nebenprodukt an, das als Melasse bezeichnet wird. Diese wertvolle Substanz dient als Rohstoff für die Herstellung von Ethanol, dem wichtigsten Kraftstoff für die grosse Mehrheit der Fahrzeuge auf Brasiliens Strassen. Im Vergleich zu herkömmlichem Benzin führt die Verwendung von Ethanol zu einer erheblichen Verringerung der Schadstoffemissionen um bis zu 90 Prozent, was einen bemerkenswerten Schritt in Richtung eines saubereren Verkehrs darstellt.

Gesundheit, Schönheit und Körperkult

Wenn ich als Investor im Bereich des Gesundheitswesens aus dem Fenster schaue, fällt mir wieder einmal auf, wie Fitnesszentren, Apotheken und Diagnostikeinrichtungen ein dichtes Geflecht bilden. Smart Fit, Raia Drogasil und Fleury Diagnostics erfreuen sich offensichtlich einer grossen Nachfrage seitens der Paulistas. Es ist allgemein bekannt, dass das persönliche Erscheinungsbild einen zentralen Platz im Herzen der Brasilianer einnimmt. Deshalb treiben sie aktiv Sport, sei es in gut ausgestatteten Fitnesszentren oder in der grünen Oase im Herzen der Stadt, dem Ibirapuera-Park.

Ob bei einem gemütlichen Spaziergang oder bei einem erholsamen morgendlichen Workout oder Jogging, dieser malerische Ort bietet einen verlockenden Rückzugsort. Darüber hinaus hat die Pandemie mit ihrem die Neigung der Paulistas zu einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung deutlich verstärkt. Angesichts der schwierigen Verkehrslage kommt der digitalen Erreichbarkeit von Arzneimitteln und Dienstleistungen in Verbindung mit einer prompten Lieferung nach Hause oder einer Versorgung zu Hause eine herausragende Bedeutung zu.

In dieser Hinsicht haben sowohl Raia Drogasil als auch Fleury in den letzten Jahren klugerweise eine Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle in Angriff genommen, die einen besseren Zugang zur Medizin für ihre Kunden fördert.

Japanische Brasilianer

Zweifelsohne ist eine gesunde Ernährung eine der wichtigsten Säulen für die Erhaltung der Gesundheit. Dabei spielen die japanischen Brasilianer oder auch «Nipo-Brasileiro» eine zentrale Rolle. Insgesamt leben rund zwei Millionen in Brasilien. Die Mehrheit davon in Sao Paulo. Viele sind Anfang des 20. Jahrhunderts zum Ernten von Kaffee übersiedelt. Die hohe Anzahl Einwohner japanischer Abstammung hat zur Folge, dass die Dichte an vorzüglichen japanischen Restaurants in der brasilianischen Hauptstadt hoch ist.

Sehr zur Freude der Einheimischen, die gerne die Gelegenheit wahrnehmen, die Aromen von Sushi, Sashimi, Tempura oder Miso-Suppe zu genießen – eine faszinierende Abwechslung zu ihrer traditionellen Küche. Und so zieht es mich zum krönenden Abschluss meines Aufenthalts in das Restaurant Osaka, wo ich mich kulinarisch verwöhnen lasse und mich von meiner Zeit in Sao Paulo verabschiede.