In den Bereichen Sustainable Finance, Blockchain und Private Markets bieten sich für den Finanzplatz Schweiz gute Möglichkeiten, eine führende Rolle einzunehmen, sagt Fedor Plambeck von Janus Henderson im Interview.


Herr Plambeck, wofür steht Janus Henderson im Asset-Management-Universum?

Janus Henderson hat die Ambition, mit aktivem Management über Marktzyklen hinweg eine Outperformance für seine Kundinnen und Kunden gegenüber dem Benchmark zu erzielen.

Dazu dienen uns rund 350 Anlagespezialistinnen und -spezialisten, die unsere Kunden aktiv beraten. Sie sind wichtiger Treiber der von uns angestrebten Outperformance. Das enge Kontaktnetz mit den Kunden ist das Herzstück unseres aktiven Ansatzes.

Ist die britische Asset-Management-Kultur eine andere als in der Schweiz?

Die Wurzeln von Henderson Global Investors, gegründet 1934, liegen im Vereinigten Königreich. Vor dem Zusammenschluss mit der zuvor in den USA ansässigen Janus Capital Group wurden vorwiegend auf Bottom-up-Analysen beruhende Strategien angeboten.

Die beiden Kulturen miteinander vereinbar zu machen, war eine zentrale Herausforderung nach der Fusion 2017. Heute kann ich mit Überzeugung sagen: Das ist gelungen. Durch den Zusammenschluss auf Augenhöhe wurde eine globale Plattform geschaffen, in der die ursprüngliche Herkunft des Unternehmensteils, Bereichs oder des Mitarbeitenden keine Rolle spielt.

Vielmehr ermöglicht uns das globale Netzwerk von Vertriebs- und Anlagespezialisten, die besten Ideen und Kompetenzen mit dem eingehenden Verständnis der Bedürfnisse unserer Kundschaft zu verbinden.

Sie haben Ihre Karriere im Vertrieb gemacht: Was hat Sie auf diesen Pfad gebracht?

Ich habe meine ersten Erfahrungen bereits vor über 25 Jahren gesammelt, als ich nach meinem Betriebswirtschaftsstudium in die Berufswelt im Vertrieb eingestiegen bin, zuerst im Investmentbanking.

Dem Vertrieb blieb ich in meiner professionellen Laufbahn treu, da er für mich eine spannende, dynamische Tätigkeit darstellt und ich den täglichen Kundenkontakt sehr schätze. Durch die Digitalisierung, neue Arbeitsmethoden, die verstärkte Kundenorientierung und Nachhaltigkeitsanforderungen muss sich der Vertrieb stets neu aufstellen und flexibel bleiben, um bereits heute auf die Bedürfnisse von morgen vorbereitet zu sein.

Wie haben sich die Anforderungen im Vertrieb über die Jahrzehnte geändert?

Durch die Digitalisierung und der damit einhergehenden Verfügbarkeit von Informationen sind Kundenbedürfnisse heute differenzierter und zurecht anspruchsvoller, beispielsweise hinsichtlich ESG-Anforderungen. Entsprechend ist es heute zentral, ein umfassendes transparentes Angebot zu offerieren und die direkte Kommunikation zwischen Kunden und Expertinnen sicherzustellen.

Bei Janus Henderson wird daher die partnerschaftliche Beziehung zur Kundschaft gross geschrieben – hier setzen wir im Vertrieb an. Wir sehen uns als Partner und bemühen uns, unser Angebot weiterzuentwickeln, den Bedürfnissen der Kunden anzupassen und die Entscheidungsfindung unserer Kundinnen durch Experteneinschätzungen während des gesamten Anlagezyklus zu unterstützen.

Kenntnisse und Know-how im Bereich von Sustainable Finance werden immer stärker zu einer Bedingung: Wie geht Janus Henderson mit diesen Kundenanforderungen um?

Die Tätigkeit als globale Vermögensverwaltungsgesellschaft bringt wichtige Verantwortlichkeiten mit sich. Für uns als aktive Manager bedeutet dies, dass auch die Einbindung von ESG-Kriterien in unsere Anlageentscheidungen und Beteiligungspraktiken von grundlegender Bedeutung ist, um die Ergebnisse zu erzielen, die Kundinnen und Kunden wünschen und erwarten.

Wir sind überzeugt, dass ESG auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil bei der erfolgreichen Selektion sein wird. Deshalb haben wir unsere Kapazitäten in diesem Bereich auch weiter ausgebaut. Um die unterschiedlichsten Kundenanforderungen erfüllen zu können, haben wir unsere Investmentplattform entsprechend vielfältig und flexibel aufgebaut.

ESG-Kriterien sind eine wesentliche Komponente des Anlageprozesses, den unsere Anlageteams verfolgen, und bestimmen unter anderem unsere Risikoerwägungen. Während ESG-Kriterien in die Prozesse aller unserer Anlageteams einbezogen werden, bieten wir auch Schwerpunktstrategien.

Welches ist die grösste Herausforderung für Sie in Ihrem Job?

Unsere Investmentteams und ihre Ansätze, Produkte und Parameter werden alle mit Blick auf unsere Kundinnen und Kunden gestaltet. Gerade in Zeiten von dynamischen, teilweise unvorhersehbaren Entwicklungen, wie sie seit über zwei Jahren vermehrt stattfinden, verlangt diese Kundenorientierung von uns eine kurze Reaktionszeit, effiziente Prozesse und vor allem Transparenz bezüglich der Investmentperformance.

Als Vertriebsteam ist es entscheidend, stets einen überdurchschnittlichen Service zu bieten, immer für die Kunden da zu sein und ihre Bedürfnisse zu eruieren. Gleichzeitig wollen wir mit neuen Kunden auch weiterwachsen. Dafür braucht es ein gut funktionierendes Team, das zusammenarbeitet, sich gegenseitig unterstützt, anspornt und es versteht, auf Kundenbedürfnisse optimal einzugehen.

Wenn Sie Veränderungen für den Schweizer Asset-Management-Standort bestimmen könnten: Was würden Sie vorschlagen?

Der Standort Schweiz ist sowohl für hiesige als auch für ausländische Asset Manager sehr wichtig. Um diesen Status zu erhalten beziehungsweise zu verbessern, ist es essenziell, dass die Schweiz als Arbeitsort attraktiv und der Nachwuchs an sehr gut ausgebildeten Fachkräften sichergestellt bleibt. Neben der politischen Stabilität ist auch das regulatorische Umfeld zentral.

In Bereichen wie Sustainable Finance, Blockchain und Private Markets bieten sich zusätzliche Möglichkeiten, eine führende Rolle einzunehmen oder weiter zu festigen. Eine gute Zusammenarbeit zwischen der Politik, dem Regulator und der Asset Management Industrie ist in meinen Augen eminent wichtig. Die Geschwindigkeit, sich an Veränderungen in der Industrie anzupassen, kann sicherlich noch verbessert werden.

Der Standort sollte auch offen für Veränderungen sein, da der Wandel immer schneller voranschreitet. Auch hier scheint es mir wichtig, bewusst gewisse Risiken einzugehen. Nur wenn man sich der Risiken bewusst ist, besteht die Möglichkeit, umgehend zu reagieren, wenn diese überwiegen.

Wo finden Sie Ausgleich zum Beruf?

Neben meiner Familie, die mir den wichtigen Ausgleich zum professionellen Alltag bietet, bin ich begeisterter Landhockeyspieler. Schon seit meiner Jugend bin ich in der Landhockeysektion des Grasshopper Club Zürich als Spieler tätig. Diese Randsportart ermöglicht es mir, bis heute an internationalen Wettkämpfen teilzunehmen und sportliche Erfolge zu erzielen.

Dadurch sind auch viele Freundschaften entstanden. Zudem verbringe ich gerne Zeit in den Bergen, um Ski zu fahren oder die Landschaft zu geniessen. Grundsätzlich kann ich am besten zusammen mit mir wichtigen Personen abschalten. Das Gute an meinem Beruf ist, dass er mir sehr viel Freude bereitet.

Welches Ziel haben Sie sich noch – ausserhalb Ihres Berufs – gesetzt?

Da gibt es einige: Das wichtigste persönliche Ziel ist sicherlich, stets für meine Familie und Freunde da zu sein, wenn sie mich brauchen. Ein weiteres Ziel besteht darin, meine Freizeit so zu gestalten, dass ich Freude dabeihabe und Energie tanken kann.

Mir ist aber auch wichtig, spontan sein zu können und nicht jede Minute zu verplanen. Die persönliche Weiterbildung gehört auch zu den langfristigen Zielen. Nach dem erfolgreichen Abschluss des CFA ESG Certificate im Jahr 2022 ist ein mittelfristiges Ziel, mich auf die zweite CAIA Prüfung vorzubereiten.

Dann gibt es auch Ziele, die man abhaken kann, sobald sie erledigt sind, wie dieses Jahr eine Dachsanierung mit dem Einrichten einer Photovoltaik-Anlage zu planen und abzuschliessen.


Fedor Plambeck ist Director Sales Schweiz beim britischen Vermögensverwalter Janus Henderson. Er startete seine Karriere vor mehr als 25 Jahren im Aktiengeschäft von SBC Warburg. Sein Werdegang führte ihn anschliessend über Merrill Lynch und Barclays zur BZ Bank und zur Deutschen Bank, wo er vier Jahre in der Vertriebsabteilung für institutionelle Kunden in der Schweiz tätig war. Zu Janus Henderson stiess er 2018. Er besitzt einen Abschluss der Universität Zürich in Betriebswirtschaftslehre und ist CFA Charterholder.

Dieser Beitrag erscheint in Zusammenarbeit mit der Asset Management Association Switzerland.