Die Kundinnen und Kunden haben 2022 nach anderen Anlagelösungen gefragt – Lösungen, die zum Teil über lange Zeit in der Schublade gelegen hatten, wie Martin Rees von BNY Mellon Investment Management im Interview mit finews.ch erklärt.


Herr Rees, wir blicken auf ein ereignisreiches Jahr zurück, in dem BNY Mellon sein 20-jähriges Bestehen in der Schweiz feiern konnte. Allerdings waren es insgesamt zwölf sehr schwierige Monate. Wie erging es Ihnen?

Das Jahr 2022 bot tatsächlich einige Überraschungen und Veränderungen. Die starken Marktverwerfungen durch Krieg, Inflation und darauffolgend stark steigende Zinsen hatten wir so nicht auf dem Schirm, und wir mussten uns dementsprechend anpassen.

Inwiefern?

Die Kundinnen und Kunden haben nach anderen Lösungen gefragt – Lösungen, die teilweise über lange Zeit in der Schublade gelegen hatten – zum Beispiel traditionelle Obligationsprodukte.

Welche Lehren ziehen Sie aus den vergangenen zwölf Monaten?

Trends, die teilweise über zehn Jahre andauerten, haben gedreht. Die Zeit der Liquiditätsschwemme und der kontinuierlichen Steigerung aller Vermögenswerte scheint vorbei zu sein. Wir kehren zurück zu fundamentalen Werten – was ich durchaus positiv finde.

Was hat Sie 2022 am meisten überrascht?

Die Resilienz unserer Kunden und unseres Teams. Wir kamen gerade aus zwei Jahren schwierigster Covid-Bedingungen, hofften auf eine ruhigere Zeit – und gleich hatten wir die nächsten Krisen auf dem Tisch.

Im Schweizer Team hat sich übrigens einiges getan. Wir bezogen im vergangenen Frühjahr neue Büros an der Bärengasse in Zürich und engagierten Aleksandar Franceschi als Sales Manager von Credit Suisse Asset Management. Nun umfasst unser Team in Zürich insgesamt acht Mitarbeitende.

Im Asset Management herrscht ein enormer Wettbewerb. Wie differenziert sich BNY Mellon in diesem Kontext von der Konkurrenz?

Wir sind ein Universalanbieter, der durch verschiedene Investment-Boutiquen über bestimmte Fähigkeiten verfügt, die ansonsten oft nur bei kleineren Anbietern zu finden sind. Wir bieten das Beste aus beiden Welten: die Grösse und die Ressourcen eines globalen Players und die Spezialisierung durch sieben Investmentfirmen mit jeweils einem unabhängigen Ansatz.

Ausserdem haben wir ein unternehmerisch agierendes Team mit einer enorm tiefen Fluktuation und einen guten Spirit. Mit vielen Kundinnen und Kunden arbeiten wir entsprechend seit vielen Jahren zusammen.

Welche Ziele haben Sie sich für 2023 in der Schweiz gesetzt?

Wir möchten unser Geschäft weiter ausbauen, lösungsorientiert mit Kunden zusammenarbeiten und Partnerschaften eingehen oder vertiefen. Ausserdem möchten wir neue Kundinnen und Kunden für unsere Produkte begeistern.


Martin Rees ist seit Anfang 2021 Länderchef Schweiz von BNY Mellon Investment Management. Er arbeitet seit fast 20 Jahren in der Vermögensverwaltung und verfügt über eine grosse Erfahrung auf den Märkten für institutionelle und Wholesale-Kunden. Er stiess 2016 zu BNY Mellon IM und übernahm die Funktion des Head of Intermediary Sales. Seine berufliche Laufbahn begann er bei der Schweizer Grossbank UBS; später wechselte er zur Credit Suisse, wo er im Bereich Hedgefonds-Beratung tätig war.