Viele Traditionsbanken bedauerten mittlerweile, dass sie nicht früher auf den Zug mit Kryptowährungen aufgesprungen sind. Dies sagte der Mitgründer und CEO von Swissquote, Marc Bürki. Manche Kreditinstitute verschliefen sogar noch einen Trend.
Finanzunternehmen litten sehr stark, die sich aus ideologischen Gründen oder aufgrund fehlenden Know-hows vor dem Einstieg in die Welt der Kryptowährungen gedrückt hätten. Dies sagte der CEO von Swissquote, Marc Bürki, in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung «Le Temps»(Artikel bezahlpflichtig) am Montag.
Traditionsbanken seien teilweise wegen fehlender Krypto-Geschäfte regelrecht in Panik geraten, führte Bürki weiter aus. Diejenigen, die erst jetzt Kryptowährungen anböten, seien spät dran, fügte er hinzu.
Kundenschwund wegen Ignoranz
Banken werden wahrscheinlich Kunden verlieren, falls es die Geldhäuser versäumt hätten, ihrer Kundschaft den Zugang zu Kryptowährungen zu gewähren, erklärte Bürki zudem. Er räumte aber ein, dass der Anteil der regulären Bankkunden, die in Kryptowährungen investierten, noch relativ gering sei.
«Bitcoin hat unglaublich viele schlechte Nachrichten verdaut», sagte er zudem. Weder das Handelsverbot in China, noch die Verlagerung zahlreicher Bitcoin-Miner nach Texas konnten den Run auf die Kryptowährung aufhalten, erklärte der Swissquote-Chef.
Seine Firma erhielt im Jahr 2000 eine Banklizenz und war unter den ersten Institutionen in der Schweiz, die den Wandel zu digitalen Vermögenswerten vollzogen haben.
Falscher Anschein
Neben Kryptowährungen ist laut Bürki die künstliche Intelligenz (KI) ein weiterer Bereich, in dem die Finanzbranche hart arbeitet, Fuss zu fassen. Aber nur wenige der Systeme, die vorgeben, KI bei der Erstellung von Kauf- oder Verkaufsempfehlungen einzusetzen, tun dies tatsächlich, so der Bankmanager weiter.
Obwohl die KI im Finanzbereich noch in den Kinderschuhen stecke, stelle sie einen Paradigmenwechsel für die Branche dar, da sie den Vorteil des maschinellen Lernens gegenüber der traditionellen Datenverarbeitung habe, sagte Bürki. Er erklärte, dass Letzteres nur Ergebnisse liefere, die den zuvor aufgestellten Annahmen entsprächen. Im Gegensatz dazu verarbeitet das maschinelle Lernen Informationen, die nicht vorweggenommen sind.