Es sei nicht angebracht, die Schweizerische Nationalbank für strukturelle Trends wie das Tiefzinsumfeld oder alle Probleme, die damit einher gingen, verantwortlich zu machen, sagt Philipp Burckhardt von Lombard Odier Investment Managers im Interview mit finews.tv. Und bereits jetzt lasse die SNB gewisse Klimaaspekte in ihre Geldpolitik einfliessen 

Verschiedene Zentralbanken sind dazu übergegangen, ihren Leistungsauftrag über die Preisstabilität hinaus zu erweitern und neuerdings auch Klimaschutz-Aspekte zu berücksichtigen. Eine Vorläuferin in dieser Hinsicht ist die Europäische Zentralbank (EZB), die explizit solche Anliegen in ihre Risikoabschätzung einfliessen lässt.

Gerät dadurch auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) unter Druck, andere Ziele zu verfolgen, als bloss die Teuerung im Griff zu behalten? «Es geht hier nicht um eine Hierarchie der Ziele», erklärt Philipp Burckhardt, Portfolio Manager bei Lombard Odier Investment Managers (LOIM), im Interview mit finews.tv. Die SNB werde auch weiterhin die Preisstabilität verfolgen, aber sie lasse schon heute gewisse Klimaaspekte in ihre Geldpolitik einfliessen.

«Sie macht dies einfach implizit und nicht ganz so explizit wie andere Zentralbanken», stellt Burckhardt fest, räumt aber auch ein: «Es ist schon klar, dass die EZB angefangen hat, eine hohe Messlatte zu setzen. Sie geht dabei sehr transparent vor, so dass weitere Zentralbanken durchaus mit expliziteren Formulierungen folgen werden.»

Planungssicherheit für die Wirtschaft

Auf die Frage, ob die SNB einen guten Job mache, sagt Burckhardt: «Sie hat einen wahnsinnig schwierigen Job, macht ihn aber sehr gut.» Über Jahre habe die SNB mit ihrer Geldpolitik die Wirtschaft und damit auch die Arbeitnehmenden gestützt. Sie gebe Planungssicherheit auf Seiten der Preispolitik, was jedem und jeder im Land helfe, betont der LOIM-Experte.

«Ich denke, es wäre nicht angebracht, dass man die SNB für strukturelle Trends verantwortlich macht, wie das Tiefzinsumfeld oder alle Probleme, die damit einher gehen», sagt Burckhardt. «Insofern sehen wir den Auftrag der SNB als positiv an.

Erster Zinsschritt noch in diesem Jahr

Mit Blick auf die globale Konjunktur geht Burckhardt von einem ersten Zinsschritt noch in diesem Jahr aus. Allerdings nicht von der US-Notenbank (Federal Reserve, Fed), sondern von der Bank of England (BoE). Dies decke sich mit ihrer bisherigen Kommunikation, während die Fed erst damit begonnen habe, ihr Anleiheprogramm zurückzufahren und noch keine Zinsschritte vollzogen habe.

 

 

 

 

 

 

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