Bisher schien nachhaltiges Investieren immer ein Thema zu sein, das Frauen tendenziell mehr interessiert als Männer. Nun ergibt eine Umfrage das glatte Gegenteil.
Inzwischen ist es keine Seltenheit mehr, dass Kaderpositionen, die sich mit Nachhaltigkeit und Investments in selbige befassen, von Frauen besetzt sind. Im Gegenteil, wie finews.ch schon letzten September berichtet hat, es sind sogar auffällig viele.
Dies, weil zumindest im Volksmund, und wenn man gewissen Studien glauben will auch semi-wissenschaftlich gesehen, Frauen einfach einen grösseren Bezug zur Nachhaltigkeit haben. Einzelne Stimmen gehen sogar soweit, Nachhaltigkeitsthemen und einen grundsätzlich schonenderen Umgang mit Ressourcen als eindeutig weiblich angeboren zu betrachten.
Männer stellen Nachhaltigkeit über Rendite
Wie das deutsche Anlageberatermagazin «Fonds Professionell» berichtet, hat die Forsa, die «Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen» – eines der führenden Markt- und Meinungsforschungsinstitute Deutschlands – für die deutsche Gothaer Asset Management eine Umfrage durchgeführt. Deren Resultate zeigen, dass Männer eher bereit sind, zugunsten der Nachhaltigkeit auf Rendite zu verzichten.
Wenn auch nicht viel, aber immerhin: Bei den Frauen betrug jener Wert rund 50 Prozent, bei den Männern 57 Prozent.
Unterschiede zeigen sich auch in Frage, welche Art der Nachhaltigkeit denn am wichtigsten ist. Nach dem «Umwelt, Soziales und Unternehmensführung»-Schema (ESG) entscheiden sich 26 Prozent der Männer für die Unternehmensführung, Frauen nur 22 Prozent.
Aber wenig Engagement für Nachhaltigkeit generell
Dafür haben Frauen mehr Herz für die Umwelt: 47 Prozent der Anlegerinnen gaben an, dass für sie Umwelt- und Klimaschutz die wichtigsten Komponenten der Nachhaltigkeit sind, während das bei Männern nur in 41 Prozent der Fälle zutraf. Die sozialen Aspekte bei der Geldanlage fand jeweils 28 Prozent der Frauen und Männer am wichtigsten.
Einzelne Umfrageaspekte scheinen in Deutschland genau wie in der Schweiz zu gelten: Während zwar die Hälfte oder noch mehr der Befragten zugunsten der Nachhaltigkeit auf Rendite verzichten würden, haben doch nur 6 Prozent überhaupt erst Gelder in nachhaltigen Fonds angelegt.