Das Coronavirus hält die Wirtschaft in seinem Bann. Das macht sich allmählich auch in Anlageklassen bemerkbar, die eigentlich für die Ewigkeit bestimmt wären.
«A Diamond is forever.» – Das klingt nicht nur nach einem James-Bond-Film aus den 1970er-Jahren. Es ist der Slogan des weltweit grössten Lieferanten von Rohdiamanten, De Beers. Doch gerade der Handel mit sogenannt natürlichen Diamanten droht zurzeit bereits in die dritte Krise seit etwa einem Jahr zu schlittern.
Die erste fand vor fast einem Jahr statt, als im Sommer in Hongkong Studenten begannen, sich gegen das chinesische Regime aufzulehnen. Die Proteste von Millionen von Bürgerinnen und Bürgern legten beinahe die ganze Stadt still, womit auch einer der wichtigsten Diamant-Marktplätze der Welt zum Stillstand kam.
87 Prozent weniger Erträge
Die zweite Krise startete laut einem Artikel des «Forbes»-Magazins ebenso letztes Jahr und zwar die sogenannte «synthetic diamond revolution». Zu einer echten Bedrohung wurden künstlich hergestellte Diamanten, die ihrem normalerweise zwischen 1 und 3,5 Milliarden Jahre alten «echten»Konkurrenten qualitativ in nichts nachstehen, aber schon früher: Bereits 2018 lancierte De Beer selber eine Kollektion mit künstlichen Diamanten, mit einem Preis von 800 Dollar für einen 1-Karat-Stein, wenn auch mutmasslich nur, um damit ihre Gegenkampagne unter dem Slogan «Real is rare» zu befeuern.
Bereits diese beiden Umstände haben – laut «Forbes» gepaart mit einer miserablen Marketing-Kampagne von De Beer –dazu geführt, dass das Unternehmen 2019 87 Prozent tiefere Erträge als noch im Vorjahr verzeichnet hat, da die durchschnittlichen Preise für einen Diamanten rund 20 Prozent tiefer lagen.
Und nun kommt eine dritte Krise dazu, die das Fass für den Diamanthandel zum Überlaufen bringen könnte: die Corona-Krise. Die hat sich bisher so manifestiert, dass sich einerseits wie in jeder Krise viele Investoren zweimal überlegen, wie sie ihr Geld anlegen sollen.
Coronavirus als Bewährungsprobe
Nun wurde zu Beginn der Woche alles noch schlimmer: Wie die internationale Nachrichtenagentur «Bloomberg» berichtete, hat das südafrikanische Land Botswana diesen Montag ein Einreiseverbot gegen ingesamt 18 Staaten verhängt, die gerade mit einem Ausbruch des Coronavirus zu kämpfen haben.
Dieses Verbot kommt rund zwei Wochen, bevor De Beers in der botswanischen Hauptstadt Gaborone einen gigantischen Verkaufsanlass durchführen wollte, und betrifft neben der Schweiz und den USA auch Länder wie Belgien, China und Indien, wo viele der weltweit führenden Diamantenhändel beheimatet sind.
De Beer sagte in einer Mitteilung laut dem Branchenmagazin «diamonds.net», man suche nun nach innovativen Lösungen, um die Bedürfnisse der Kundschaft trotz der Krise befriedigen zu können. Und liefert auch gleiche eine Alternative: Man könne die Diamanten natürlich auch kaufen, ohne sie vorher begutachtet zu haben. Natürlich zeigt sich das Unternehmen derzeit noch optimistisch, und doch wird das Jahr 2020 wohl zum Entscheidungsjahr für De Beers.
Fällt De Beers, wird das den internationalen Diamanthandel erschüttern, wenn nicht sogar massiv einschränken. Somit sind wohl Diamanten tatsächlich für immer, der Handel damit aber allem Anschein nach nicht.