10. Marc Faber
Von ganz oben nach ganz unten. So lässt sich die Entwicklung von Marc Faber in den vergangenen zehn Jahren auf den Punkt bringen. Als «Dr. Doom» oder pessimistischer Börsenguru machte sich der gebürtige Zürcher zunächst einen Namen, wobei seine Weltsicht gar nicht immer so negativ war. Schon früh, das heisst in den 1970er-Jahren, erkannte er bereits das Potenzial Asiens, und ab den 1990er-Jahren zählte er zu den ersten «Goldbugs», die dem gelben Edelmetall eine grosse Zukunft attestierten.
Weil Faber, der seit langem im thailändischen Chiang Mai lebt, seine Meinung stets mit einer grossen Prise Humor und oftmals auch sehr deftig kund tat, galt er in Finanzkreisen als «Freak», der sogar bei den grossen US-TV-Stationen wie «Bloomberg» oder «CNBC» ein gern gesehener Gast war. War! Denn 2017 trat Faber einen Shitstorm gegen sich selber los, als er in einem TV-Interview erklärte, er danke Gott dafür, dass die USA von Weissen und nicht von Schwarzen besiedelt wurden. «Sonst sähen die USA aus wie Simbabwe.»
In einer heute absolut auf politische Korrektheit ausgerichteten (Medien-)Welt war naheliegenderweise kein Platz für eine derartige Äusserung, was zur Folge hatte, dass Faber von vielen Institutionen ausgeladen und von Geschäftspartnern fallen gelassen wurde. Inzwischen findet er bei einigen Medien wieder Gehör, zumal seine zentralen Aussagen wie eh und je nicht nur inhaltlich hochstehend und konsistent sind, sondern sich vom oftmals belanglosen «Mainstream» erfrischend abheben.
Ob die grosse Rehabilitierung für den bald 74-jährigen Börsenguru im nächsten Jahrzehnt stattfindet, wird sich weisen.
- << Zurück
- Seite 10 von 10