Der unabhängige Vermögensverwalter Reto Hartmann hat sein Unternehmen im Sinne einer Nachfolgelösung der Firma Aquila verkauft, mit der er schon vorher zusammenarbeitete. So weiss er seine Klientel in guten Händen und kann sich sukzessive aus dem Geschäft verabschieden, wie er im Interview mit finews.tv erklärt.
Die unabhängigen Vermögensverwalter sind eine noch junge Branche. Trotzdem kommen mittlerweile immer mehr Akteure in ein Alter, das sie zwingt, sich über ihre Zukunft Gedanken zu machen und eine Nachfolgelösung zu finden.
Allerdings ist das nicht einfach, weil dieses Geschäft sehr stark von persönlichen Beziehungen geprägt ist. Reto Hartmann, früher mit seiner Firma Aquila Swilken von Chur aus vor allem in Südostasien tätig, begann bereits vor rund sechs Jahren, sich mit der Nachfolgethematik zu befassen.
Für ihn gab es zunächst drei Optionen: Erstens eine familieninterne Lösung, zweitens mit einem anderen unabhängigen Vermögensverwalter zusammenzuarbeiten und ihm sukzessive die Kundinnen und Kunden zu übertragen oder drittens – was er am wenigsten wollte –, seinen Kundenstamm einfach einer (Depot-)Bank zu überlassen.
Drei Optionen – keine Lösung
Weil ihn alle drei Optionen nicht überzeugten, entwickelte er schliesslich mit der Firma Aquila eine nicht alltägliche Lösung. Das fiel ihm insofern leichter, weil er mit dem Unternehmen bereits im Portfolio Management, in der Compliance sowie in der IT zusammenarbeitete.
Dabei übernahm Aquila im Rahmen einer «Absorptionsfusion» Hartmanns Firma, während er in einem reduzierten Pensum zum Relationship-Manager mutierte. Noch ein Jahr ist er dabei, wie er weiter sagt, danach sollte die Nachfolgelösung geregelt sein. Vorläufig widmet er sich weiterhin seinen Kundinnen und Kunden und führt gleichzeitig seinen Nachfolger von Aquila bei der Klientel ein.
Sehr emotional
«Das Vermögensverwaltungsgeschäft ist ein Beziehungsbusiness, das oft über Jahrzehnte hinweg aufgebaut wurde», sagt Vivien Jain, CEO von Aquila. «Daher ist es nur logisch, dass auch eine Nachfolgelösung nicht von heute auf morgen entsteht. Man verkauft seine Freunde nicht», betont Jain.
«Wir versuchen zu vermitteln, auf der Basis unseres Netzwerkes», sagt Jain weiter, wobei es kein einheitliches Vorgehen gebe. Jeder Fall sei etwas sehr Emotionales und daher auch jedes Mal wieder anders.
Jüngere Leute rücken nach
In einer ersten Phase versucht Aquila jeweils eine Lösung innerhalb der eigenen Plattform zu finden, der mittlerweile rund 90 unabhängige Vermögensverwalter angeschlossen sind. So verbleiben auch die Vermögenswerte in der Aquila-Gruppe und fliessen nicht zu einer Depotbank ab. Für die Kundschaft ändert sich damit nichts.
Seit Neustem würden auch jüngere Leute in der Branche nachrücken, stellt Jain fest. Viele von ihnen seien auch offen, Hand in Hand mit einem älteren Vermögenverwalter eine Nachfolgelösung zu realisieren und so von dessen Erfahrungsschatz zu profitieren.
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