Die Erfolge von Twint ziehen die Aufmerksamkeit der europäischen Finanzmärkte auf sich. In ihren Bemühungen, mit amerikanischen Anbietern wie Apple Pay zu konkurrieren, haben 16 europäische Banken die digitale Geldbörse «Wero» ins Leben gerufen.
Deutsche Kunden der Sparkassen, Volksbanken und Raiffeisenbanken werden die ersten sein, die die neu eingeführte Smartphone-Zahlungslösung «Wero» nutzen können, wie die «European Payments Initiative (EPI)» in diesen Tagen ankündigte.
Innerhalb von 10 Sekunden können sie nun sofortige Person-zu-Person-Transaktionen über ihre Banking-App durchführen – eine Idee, die aus dem Buch von Twint stammt.
Die EPI wird von 16 europäischen Banken (hauptsächlich französische und deutsche) unterstützt, darunter BNP Paribas und Deutsche Bank, die ein gemeinsames Ziel teilen: einen einheitlichen digitalen Zahlungsdienst für alle europäischen Unternehmen und Bürger anzubieten. Wero wird auch von anderen Finanzinstituten wie ABN Amro (Niederlande), KBC (Belgien) und Nexi (Italien) unterstützt.
Wachstum der europäischen «Finanziellen Unabhängigkeit»
Joachim Schmalzl, Vorsitzender der EPI Company, sagt: «Der Start von Wero markiert einen wichtigen Schritt zur Stärkung der finanziellen Unabhängigkeit Europas.» Sollten in Deutschland nennenswerte Marktanteile erreicht werden und nach Pilotprojekten in Frankreich und Belgien, würden wahrscheinlich auch andere ausländische Banken folgen. «Unser Ziel ist es, diese innovative Lösung nachhaltig aufzubauen und damit den Weg für eine sichere und effiziente digitale Zahlungszukunft in Europa zu ebnen», so Joachim Schmalzl.
Selbst Thierry Kneissler, Mitbegründer von Weros Vorbild Twint, gab seinen europäischen Kollegen in einem Interview mit SRF gute Chancen: «Mittel- bis langfristig kann sich Wero durchsetzen. Zum einen ist Instant-Payment, also die Direktbuchung von Konto zu Konto, die Zukunft. Und zum anderen haben sich jetzt auch grosse Banken in Europa gefunden, die zusammen etwas aufbauen wollen.»
Eine Kooperation mit Twint?
Angesichts der erheblichen regulatorischen Herausforderungen bleibt die Vorstellung, dass Wero in den Schweizer Markt eintritt und direkt mit Twint konkurriert, ein fernes Ziel. Aber eine Partnerschaft? Denkbar.
Twint-CEO Markus Kilb sagte gegenüber dem Schweizer Fernsehen SRF, dass eine Partnerschaft zwischen den beiden Anbietern nur für die Nutzer von Interesse wäre, wenn «eine gewisse Marktabdeckung» erreicht ist. «Dann würden wir sicherlich über eine Kooperation nachdenken,» sagt er.