Die Nahtoderfahrung des Schweizer Finanzplatzes liegt eine Dekade zurück. Doch die Hauptdarsteller können es nicht lassen, sich gegenseitig den Schwarzen Peter zuzuschieben, wie finews.ch zeigt.
In einem eigentlichen Sperrfeuer an Berichten zum Zehn-Jahres-Jubiläum der UBS-Rettung im Oktober 2008 wird deutlich, dass die damaligen Hauptdarsteller bis heute das Heu nicht auf derselben Bühne haben und sich immer noch für ihre Haltung von damals rechtfertigen.
«Aus meiner Sicht war die Beteiligung des Bundes am Kapital nicht notwendig, die Finanzierungshilfe durch die Nationalbank hingegen schon», sagte Oswald Grübel (Bild unten) in einem kürzlichen Interview mit der «Aargauer Zeitung». Zur Zeit der Rettung befand er sich zwischen seinen Engagements als CEO der Grossbanken – weg von der Credit Suisse (CS), aber noch nicht bei der UBS.
Genügend Liquidität
Peter Kurer (Bild unten) ging mit seinen Feststellungen unlängst noch einen Schritt weiter. Als damaliger Präsident der UBS sei er 2008 von der Bankenaufsicht, dem Bundesrat und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) vor vollendete Tatsachen gestellt worden, wonach seine Bank gerettet werde.
Bis heute ist er der Ansicht, das hätte nicht unbedingt sein müssen. «Auch ohne Staatshilfe hätte die UBS noch über genügend Liquidität verfügt», sagte er vor rund zwei Wochen der «NZZ am Sonntag» (Artikel bezahlpflichtig). In der kurzen Frist von nur zehn Tagen sei es aber nicht gelungen, von aussen so viel Kapital zu beschaffen.
Nachträglicher Beschönigung
Erwartungsgemäss anderer Meinung ist Daniel Zuberbühler (Bild unten), der damals die Eidgenössischen Bankenkommission (EBK, heute Finma) leitete und ebenfalls an der Rettung beteiligt war.
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