Es gibt Platz für aktive und passive Investitionen, aber wir tun das, was wir am besten können – nämlich aktives Management.

Läuft T. Rowe Price nicht Gefahr, Opfer von hochbezahlten Fondsmanagern zu werden, die das Unternehmen irgendwann verlassen oder es in Schwierigkeiten bringen, wie sich das nun beim schweizerisch-britischen Asset Manager GAM zeigt?

T. Rowe Price hat keinen Starkult-Ansatz. Das Unternehmen setzt auf langjährige Manager, die man ausserhalb der Branche kaum kennt, selbst wenn sie mehr als 70 Milliarden Franken verwalten. «Out of the blue» geht da keiner.

«Bei T. Rowe Price gehorcht das Investieren einer grossen Stiltreue»

Die Stabsübergabe bei einem Fonds – etwa bei der Pensionierung eines Investmentmanagers – erstreckt sich zumeist über einen Zeitraum von 12 bis 18 Monaten. Das sendet ein enormes Vertrauen in den Markt hinaus. Oder anders gesagt: Bei T. Rowe Price gehorcht das Investieren einer grossen Stiltreue.

T. Rowe Price gilt – wie erwähnt – als Aktien-Haus. Genügt das wirklich, um heute den Ansprüchen der Kundschaft zu genügen?

Neben dem Aktien-Know-how hat T. Rowe Price in den vergangenen fünf Jahren viel in den Ausbau der Palette von festverzinslichen Produkten investiert. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass neue Fonds zunächst «im Hause» mit eigenem «Seed-Money» lanciert werden.

«Aus 1 Dollar wurden mit der Aktie von T. Rowe Price 20'000 Dollar»

Erst nach zwei bis drei Jahren – wenn sich das Konzept bewährt - entscheidet die Geschäftsleitung, ob der Fonds den Investoren zugänglich gemacht wird.

Wem gehört das Unternehmen?

T. Rowe Price hat weltweit rund 7'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – Top-Management und Kaderleute sind beteiligt. Im Jahr 1985 ging das Unternehmen an die Börse; die grössten Aktionäre sind heute Konkurrenten wie State Street, Blackrock oder Vanguard – ironischerweise alles Asset Manager, die zu einem grossen Teil passiv investieren.

Wer übrigens beim Börsengang vor 33 Jahren einen Dollar in das Unternehmen investierte, hat heute damit 20'000 Dollar verdient.


Paolo Corredig ist Länderchef von T. Rowe Price in der Schweiz. Er stiess Anfang August 2012 als Head of Intermediary Business zum Unternehmen. Zuvor war er bei Invesco Schweiz tätig, wo er während sechs Jahren den Fondsvertrieb leitete. Davor arbeitete er in verschiedenen Positionen bei der Basler Bank Sarasin (heute J. Safra Sarasin) sowie im Vertrieb bei Julius Bär, der Dresdner Bank und bei Zurich Financial Services.