Malta macht bei der Ansiedlung von Krypto-Geschäft Nägel mit Köpfen. Damit findet der Inselstaat auch im Zuger Crypto-Valley Gehör. Für die «Crypto Nation Switzerland» ist das ein unmissverständlicher Weckruf.
Im Rennen der Schweizer Krypto-Vermögensverwalter hat sich Base58 Capital soeben weit nach vorne katapultiert. Wie das 2017 von Fabio Federici gegründete Unternehmen mit Sitz in Zug am Mitttwoch mitteilte, hat es einen ersten aktiv verwalteten Fonds auf Krypto-Anlagen lanciert.
Das Vehikel respektive dessen Anteil werden an Grossinvestoren wie Family Offices oder Dachfonds verkauft – weltweit und somit auch in der Schweiz. Eine weitere Erfolgsmeldung für das Zuger «Crypto Valley» liesse sich folgern – wäre da nicht ein unübersehbarer Schönheitsfehler.
Zuvorkommend und fexibel
Das Vehikel ist nämlich nicht etwa in der Schweiz domiziliert, sondern in Malta. Die Genehmigung der Maltesischen Finanzaufsicht (MFSA) erhielt das Zuger Fintech unter den bereits im vergangenen Januar auf der Mittelmeerinsel in Kraft getretenen neuen «Zusatzbedingungen für kollektive Kapitalanlagen». Wie es heisst, gibt man sich dort gegenüber ausländischen Kryptofirmen höchst zuvorkommend und flexibel.
Wird Malta zur bevorzugten Auslagerungsdestination für Schweizer Krypto-Firmen, genauso, wie es Luxemburg und Irland für die etablierte Schweizer Fondsbranche sind? Der Kleinstaat jedenfalls tut einiges, damit sich dieses Szenario einstellt. Vergangenen Juli hat die maltesische Regierung drei Gesetze verabschiedet, welche die Ansiedlung von Firmen aus den Bereichen Blockchain und digitalen Devisen erleichtern sollen.
Schweiz verliert an Terrain
Der Slogan der «Blockchain-Insel» entfaltet dabei schon Wirkung. Letzten März kündete etwa die chinesische Binance, die weltweit grösste Plattform für den Handel mit Krypto-Devisen, die Verlegung des Hauptquartiers auf die Mittelmeer-Insel an. Was dazu führen dürfte, dass die Transaktionsvolumen mit Bitcoin & Co. im Zwergstaat weiter in die Höhe schnellen.
Schon jetzt ist Malta mit Handelsumsätzen von weit über einer Milliarde Dollar mit Abstand der wichtigste Umschlagsort für Krypto-Währungen weltweit. Die Schweiz rangiert hier auf Rang 37.
Und nicht nur Malta macht in Sachen Krypto-Regulierung vorwärts. Auch das der Schweiz benachbarte Füstentum Liechtenstein ist daran, sich mit einer differenzierten Blockchain-Gesetzgebung als verlässliche Gastgeber etwa für die begehrten Erstausgaben von digitalen Devisen (Initial Coin Offerings ICO) zu positionieren.
Weckruf für die «Crypto Nation»
In der globalen ICO-Hackordnung ist die Schweiz von Platz 3 im Jahr 2017 nun auf Platz 6 abgerutscht. Die Kaimaninseln sowie die Britischen Jungferninseln haben sich 2018 hingegen an die Spitze des weltweiten Rankings katapultiert. Ebenfalls viel Volumen ziehen mittlerweile die baltischen Staaten sowie Israel und Hongkong an.
Diese Entwicklungen muss die selbstdeklarierte Schweizer «Crypto Nation» im Auge behalten – und der etablierte Finanzplatz ebenfalls. Denn sie müsste einiges Interesse daran haben, dass die heranspriessende Schweizer Krypto-Vermögensverwaltung hierzulande einen fruchtbaren Nährboden findet.