Die grössten Schweizer Finanzdienstleister spannen mit den wichtigsten Staatsbetrieben des Landes zusammen. Geeint wollen sie eine digitale Herausforderung angehen.

Die Konferenz ist für den (morgigen) Dienstag anberaumt. Im Zürcher Hauptbahnhof finden die Spitzen der grössten Schweizer Finanz-, Telekom- und Staatsunternehmen zusammen.

Wie einer Einladung zu entnehmen ist, handelt es sich dabei um die Schweizerische Post, die Bundesbahnen, Swisscom, die UBS und die Credit Suisse (CS), die Zürcher Kantonalbank und Raiffeisen sowie die Börsenbetreiberin SIX und den Versicherer Mobiliar.

Ziel der historisch anmutenden Zusammenkunft ist die Gründung einer gemeinsam Gesellschaft, wie im Umfeld der Unternehmen zu erfahren war. Die neue Organisation soll vereinen, was die Firmen bisher in gutschweizerischer Manier verzettelt unternahmen: Die Entwicklung einer einheitlichen digitalen Identität, kurz E-ID.

Dem Bundesrat pressierts

Diese soll es Schweizern künftig ermöglichen, Online-Dienstleistungen sicher und einfach abzurufen. Und das so rasch wie möglich, wenn es nach dem Bundesrat geht. Letzte Woche hat dieser nämlich beschlossen, bis im nächsten Sommer die nötigen gesetzlichen Voraussetzungen zu schaffen. Bis 2019 soll der elektronische Pass Realität sein.

Allerdings entschied die Schweizer Exekutive, dass die Technologie von der Privatwirtschaft gestellt werden muss. Damit kommen UBS, SBB & Co ins Spiel.

Schon jetzt stehen diverse Lösungen im Feld, zumal vonseiten der Banken. Die UBS ermöglichte es ihren Kunden bereits letzten März, rechtsverbindliche Dokumente elektronisch zu unterschreiben. Aufseiten der UBS sind dem Vernehmen auch die Credit Suisse und der Telekomriese Swisscom, wie auch finews.ch berichtete. Die Technologie dafür stammt unter anderem vom Startup SwissSign, das ebenfalls an der morgigen Konferenz vertreten ist.

Ein zweites Twint?

Mit ihrer eigenen Lösung halten die Staatsbetriebe Post und SBB dagegen. Die von ihnen propagierte Swiss ID gründet auf der vom Bund vor sieben Jahren vorgestellten Suisse-ID-Lösung, die sich allerdings nicht durchsetzte. Weitere Angebote kommen aus dem Ausland, etwa die Apple ID des gleichnamigen IT-Riesen.

Dass sich die Schweizer Grosskonzerne zusammenraufen, macht angesichts des kleinen Schweizer Markts durchaus Sinn. Doch die Frage stellt sich, wie schnell die höchst unterschiedlichen Player in den Takt fallen. Die Verzögerungen rund um die helvetische Bezahl-App Twint sind da ein mahnendes Exempel.