Amerikanische Ermittler haben während der Hausdurchsuchung bei einer flamboyanten Finanzbetrügerin und Radiomoderatorin eine bizarre Entdeckung gemacht: Voodoo-Utensilien gegen SEC-Beamte.
Im Penthouse der Finanzberaterin und Radiomoderatorin Dawn Bennett (Bild unten) in Chevy Chase im US-Bundesstaat Maryland suchten die Behörden nach Beweisen für ein Schneeball-System. Gefunden haben sie luxuriöse Einrichtungsgegenstände sowie Schmuck und Dutzende Paare teurer Schuhe, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» berichtete.
In zwei Tiefkühltruhen machten die US-Beamten dann eine bizarre Entdeckung: Sie fanden versiegelte Einmachgläser, welche mit den Initialen von Beamten der US-Börsenaufsicht SEC angeschrieben waren. Bennett habe vorgehabt, diese Beamten mit einem Hoodoo-Fluch zu belegen.
Hoodoo wie Voodoo
Ein Hoodoo-Fluch ist im Prinzip dasselbe wie ein Voodoo-Fluch. Dabei ist Hoodoo von der afroamerikanischen Bevölkerung in den Südstaaten entwickelt worden und vermischt afrikanische mit indianischen Magie-Ritualen.
Mit den Einmachgläsern fanden die Polizisten eine Anleitung für den Hoodoo-Fluch, für dessen Ausübung offenbar Rinderzungen notwendig waren – darum auch die Einmachgläser.
Mund halten
Für diesen Fluch – genannt «Beef Tongue Shut Up Hoodoo Spell» müsse der Name des Adressaten – also ein SEC-Beamte – ausgesprochen werden mit dem nachfolgenden Spruch: « I cross and cover you, come under my command. I command you to hold your tongue.»
In etwa: «Du gelangst in meine Fänge, komme unter meine Herrschaft. Ich befehle dir, den Mund zu halten.»
Die Vielzahl von Einmachgläsern sehen die US-Strafverfolger als Beleg, dass Bennett bereits mehrhals versucht hatte, mit Hoodoo die SEC-Beamten zum Schweigen zu bringen und die Untersuchung gegen sie zu stoppen.
Von Barron's geadelt
Dawn Bennett ist eine flamboyante 55-Jährige, die eine eigene Radioshow mit dem Namen «Financial Myth Busting» moderiert, in der sie Anleger über Stolperfallen in der Welt der Finanzen aufklärt. Ausserdem hat sich auch ein Label für Sportmode gegründet.
Daneben führte sie als lizenzierte Vermögensverwalterin die Bennett Group Financial Services LLC in der US-Hauptstadt Washington. Das renommierte Anlegermagazin «Barron's» erwähnte sie mehrmals als eine der erfolgreichsten Finanzberaterinnen in den USA, welche mit Kundenvermögen von über 1,2 Milliarden Dollar hervorragende Renditen erziele.
Gegenklage als Reaktion
Doch das war alles Lug und Trug. Wie die SEC bereits vor zwei Jahren aufdeckte, hatte Bennett jahrelang ihre Kundenbasis aufgebläht und ihre Performancezahlen frisiert. Die SEC entzog Bennett daraufhin die Lizenz und sprach eine Busse von 4,1 Millionen Dollar aus.
Danach zeigte sich ein erstes Mal das bizarre Verhalten Bennetts. Anstatt sich gegen die Beschlüsse der SEC zu wehren, erschien sie nicht zu den Anhörungen. Die SEC und deren Anwälte seien gar nicht fähig und befugt, über sie zu richten, sagte sie – und reichte im Gegenzug eine Klage gegen die Aufsichtsbehörde ein.
Zweifel am Schuldbewusstsein
In den vergangenen zwei Jahren bliebt Bennett nicht untätig. Sie sammelte erneut Kundengelder ein, rund 20 Millionen Dollar vornehmlich bei Rentnern, und nutzte rund die Hälfte davon, um frühere Kunden auszuzahlen sowie sich ihren luxuriösen Lifestyle zu finanzieren.
Auch das FBI beschäftigte sich bereits mit Bennett: Ein involvierter Beamte gab in einer eidesstattlichen Erklärung an, er zweifle am «Schuldbewusstsein» Bennetts.