Goldanleger kämpfen im Prinzip gegen den Rest der Welt. Denn es gibt genug Leute und Institutionen, die ein klares Interesse an einem tiefen oder zumindest volatilen Goldpreis haben.

Das Onlineportal «Goldreporter.de» hat zu diesem Thema eine lesenswerte Liste zusammengestellt:

Regierungen

Gold konkurriert mit Staatsanleihen um den Status als sicherer Hafen. Die Staatsfinanzierung ist aber abhängig vom Kreditgeld und damit vom Vertrauen ins Papiergeldsystem. Und: Die Regierungen haben praktisch keinen fiskalischen Zugriff auf anonym erworbene Goldvermögen.

Zentralbanken

Gold konkurriert mit Geld. Mit dem Kauf von physischem Gold schichten Anleger Geldwerte in Vermögenswerte um, die sich dem geldpolitischen Zugriff weitgehend entziehen. Deshalb müssen die Zentralbanken den Goldpreis manipulieren, um diesen Vermögenswert für die Masse möglichst unattraktiv zu halten.

Ein stark steigender Goldpreis signalisiert zudem die akute Schwäche einer Währung. Damit werden zugleich mehrere Kernaufgaben der Zentralbanken torpediert: Erhaltung der Währungsstabilität, Erhalt des Vertrauens in eine Währung und ins Papiergeldsystem als Ganzes.

Investment- und Fondsgesellschaften

Obligationen, Fonds, Strukturierte Produkte oder Exchange Traded Funds (ETF) lassen sich mit ordentlichen Ausgabeaufschlägen und Provisionen verkaufen. Davon lebt eine ganze Industrie. Wenn die Masse ins physische Gold flüchtet, gibt es für die Investment-Gesellschaften weniger zu verdienen. Oder anders formuliert: Asset Manager können von Gold kaum profitieren.

Banken

Die grossen Bullion-Banken nutzen den engen Goldmarkt (auch Silber), um Geld zu verdienen. Wetten auf einen fallenden Goldpreis haben sich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder als gutes Geschäftsmodell für die Geldhäuser erwiesen. Auch deshalb, weil es dagegen aus den oben genannten Gründen kaum politischen Widerstand gibt.

Die Banken verwalten zudem privates Kapital und müssen eigene Finanzprodukte verkaufen. Es gilt also das Gleiche wie oben. Die Margen beim Verkauf von physischem Gold sind auch für kleine Institute eher uninteressant.

Wirtschaftsmedien

Die grossen Verlagshäuser verdienen dort mit, wo es auch für die Industrie am meisten zu holen gibt. Banken und Finanzdienstleister gehören zu den grössten Werbekunden der Medienbranche. In der Finanzpresse sind die Interessenkonflikte erdrückend.

Durch die schwindenden Vertriebseinnahmen im stark rückläufigen Printgeschäft und die steigende Abhängigkeit von Werbeerlösen im Internet, wächst auch die Abhängigkeit der Medien von den Werbetreibenden. Zumindest dann, wenn keine alternativen Geschäftsmodelle hervorgebracht werden (redaktionelle Inhalte gegen Bezahlung). Mit positiver Goldberichterstattung ist eher wenig Geld zu verdienen – wohl aber mit der Werbung für andere Finanzprodukte.

Fazit

Der grosse Widerstand erschwert auch die Bemühungen, die vermuteten Goldpreis-Manipulationen aufzudecken, wie «Goldreporter.de» zum Schluss kommt Die jüngsten Zins- und Devisenkurs-Skandale seien nach ihrer Entdeckung schnell ans Licht gekommen.

Die Anhaltspunkte für Goldpreis-Manipulationen würden dagegen als Verschwörungstheorie abgetan – aus gutem Grund.