Die Konkurrenz für Banken kommt von aussen. Nun erreicht die Entwicklung eine neue Stufe: Erstmals finanziert sich eine Investmentbank durch Crowdfunding.
Was wäre, wenn ein KMU oder Startup keine Bank mehr bräuchte für einen Kredit oder für Startkapital? Wenn keine Investmentbanker mehr benötigt würden, welche Eigenkapital-Deals einfädeln? Wenn Anleger und Investoren keiner teuren Beratungen mehr bedürften, wie sich ihr Kapital vermehren liesse?
Simon Dixon würde dann wohl sagen: Willkommen bei der Bank to the Future. Der Brite hat das Unternehmen vor einem Jahr gestartet. Oder besser ausgedrückt: Er ging damit online. Denn die Bank to the Future gibt's nur virtuell als Plattform im Internet.
Jetzt geht das Projekt in eine neue Runde: Die Bank to the Future will derzeit weiteres Eigenkapital äufnen – und zwar durch Crowdfunding. Bis Anfang Dezember will das Londoner Institut Eigenkapital im Wert von 2 Millionen Pfund ausgeben – und auf diese Weise, so der Anspruch «die erste crowd-finanzierte transparente Investmentbank» werden. Das Minimalziel von 150'000 Pfund wurde nach den ersten Tagen zwar erreicht und ums Doppelte übertroffen; bis zum 2-Millionen-Ziel bleibt aber noch ein längerer Weg.
Alles mit Hilfe der Crowd
Zeichnet sich hier also die Investmentbank der neuen Art ab? Die Bank to the Future versteht sich nicht alleine als Bank, sondern ebenso sehr als Marktplatz, wo verschiedene Interessen zueinander finden. Nämlich kapitalsuchende Unternehmen und Startups einerseits, Investoren und Risikokapitalgeber oder Spender andererseits. Die Plattform ermöglicht so die Aufnahme von Krediten und Kapital und vergibt Aktienbeteiligungen, Ausschüttungen oder auch Naturalien.
Das Prinzip ist einfach: Unternehmen können ihre Geschäftsidee auf der Website «pitchen». Potentielle Geldgeber können sich als Investoren registrieren, nach Ideen suchen und sie finanzieren.
Die Bank to the Future ermöglicht demnach Crowdfunding, Crowdlending und Crowdinvesting in Einem.
Sie finanziert sich dabei durch Gebühren, die bei erfolgreichen Finanzierungsrunden erhoben werden. Die Transaktionen und Entwicklungen sind für die Teilnehmer einsehbar und können über Social Media auch geteilt werden.
Richard Branson ist überzeugt
Die Bank to the Future geht damit weiter als andere Crowdfunding-Portale wie Crowdcircle oder auch die Schweizer Portale Wemakeit oder Investiere.ch. In angelsächsischen Medien hat Dixon, selber ein ehemaliger Investmentbanker, ein grosses Echo hervorgerufen.
Auch Milliardär und Virgin-Besitzer Richard Branson liess sich von der Idee überzeugen. Er unterstütze die Ziele von Bank to the Future, einen transparenten Markt für Investitionen zu schaffen und glaube, dass in einer Welt der Bankenskandale ein solches Geschäftsmodell ein echte Chance darstelle.
Auf der eigenen Plattform am erfolgreichsten
Bislang wurden 13 Geschäftsideen auf der Plattform gepitched, über 4000 Investoren legten 733'000 Pfund an.
Annähernd die Hälfte dieser Summe wurde jetzt in einem Unternehmen platziert: bei Bank to the Future. Im Rahmen der laufenden Crowdfunding-Aktion.