Weil die Credit Suisse Anleihen einer anrüchigen Firma an den Kapitalmarkt gebracht hatte, ist ein Streit entbrannt. Unter den Klägern sind bekannte Firmen.

Ein US-Bezirksrichter im Bundesstaat Ohio hat den Antrag der Bank zurückgewiesen, eine Klage geschädigter Investoren abzulehnen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur «Bloomberg».

Die übervorteilten Investoren hielten Titel der später bankrott gegangenen Unternehmung National Century Financial Enterprises im Gesamtwert von fast zwei Milliarden Dollar. Der Vorwurf: Die Bank habe sie über die wahre Lage des dubiosen Emittenten getäuscht. Ausserdem habe die Credit Suisse (CS) die Papiere an den institutionellen Investor gebracht, obschon sie von den üblen Machenschaften zumindest hätte wissen sollen. Darüber hinaus habe die Grossbank in den Emissionsdokumenten nicht auf die Geschäftspraxis von National Century hingewiesen.

National Century hat Anleger hintergangen

National Century bot Finanzierungsleistungen für die Gesundheitsbranche. Und beantragte im November 2002 Gläubigerschutz. Das US-Justizministerium warf dem Management von National Century vor, die anvertrauten Gelder der Investoren missbraucht und sich selbst bereichert zu haben.

Der Schaden wurde damals auf 2,9 Milliarden Dollar geschätzt. Firmen-Chef und Mitgründer Lance Poulsen wurde – wie zahlreiche andere Führungskräfte – wegen Betrugs verurteilt. Poulsen verbüsst seine Strafe mit einem Freiheitsentzug von nicht weniger als 30 Jahren.

Mehrere Investoren klagen

Schadenersatzansprüche stellen mehrere Investorengruppen. Darunter befinden sich auch die Allianz-Tochter Pimco, die BayernLB, Lloyds TSB Bank und Metlife. Die Kläger-Anwältin Kathy Patrick geht davon aus, dass der Fall noch in diesem Jahr vor einem Bundesgericht in Arizona verhandelt wird.

Deutlich mehr als die Hälfte der Klagen seien zugelassen worden, sagte sie gegenüber der «Financial Times Deutschland».

«Dieser Entscheid ist wichtig, weil er feststellt, dass eine Investmentbank für Äusserungen in den Angebotsdokumenten eines Emittenten haftbar gemacht werden kann», erklärte die Anwältin weiter, die unter anderem Pimco und die BayernLB vertritt.

Credit Suisse wehrt ab

Das Bankhaus kündigte an, sich weiter gegen die Vorwürfe zur Wehr zu setzen. CS-Sprecher Steven Vames äusserte sich gegenüber der Nachrichtenagentur «Bloomberg» zuversichtlich, dass das Gericht zu dem Ergebnis kommen werde, die Bank habe weder eigenes Fehlverhalten zu verantworten noch das eines anderen unterstützt.