Credit Suisse und UBS sollten ihre Investmentbanken zusammenlegen: So eine Idee aus dem Hause J.P.Morgan. Kommt nun die Credit UIBS?
Tatsächlich: Beide Banken haben ein Problem mit ihrer Investmentbank. Beide müssen dort abspecken. Beide haben zuviel Kapital darin gebunden, und beide – so scheint es – verabschieden sich schrittweise von der «One Bank»-Strategie, die in den Nullerjahren noch so beliebt war.
Kian Abouhossein, der renommierte Bankenanalyst von JP Morgan, zieht nun ein paar Schlussfolgerungen daraus – und landet bei der naheliegenden Frage: Warum legen CS und UBS die Operationen nicht einfach zusammen und lagern sie aus?
Das ist keineswegs ein Witz: Immerhin breiten die JP-Morgan-Experten ihren Vorschlag auf einem 48-seitigen Papier aus (wie «Financial News» nachgerechnet hat). Die Grundidee: CS und UBS bleiben unabhängig, bringen aber ihre jeweilige Investmentbank in ein Joint-Venture ein – in einem 50:50-Verhältnis. Die neue Bank erbringt jene Dienstleistungen, die laut den alten «One Bank»-Visionen so wichtig sind für ein Private Banking im grossen Stil. Und zwar arbeitet sie sowohl für UBS wie für CS.
Der Preis? 13'000 Arbeitsplätze
«Wir glauben», so das Papier, «dass dieses Joint-Venture sowohl im Interesse der Aktionäre wie der Schweizer Regierung wäre, denn daraus ergäben sich tiefere Kapitalanforderungen und Risiken für die Schweiz». Als Weisspapier für Vorgehen und Abläufe empfiehlt JP Morgan dabei sogar die Fusion von Bankverein und Bankgesellschaft im Jahre 1998…
Argumente für den vorgeschlagenen Schritt finden Abouhossein und sein Team gleich reihenweise:
- Beide Banken könnten enorme Kapitalmengen für sich freisetzen. JP Morgan schätzt die Summe auf fast 15 Milliarden Franken.
- Die Investmentbanken von CS und UBS haben grosse Synergien. Das Sparpotential schätzen die Analysten auf 7,5 Milliarden Franken.
- Andererseits stelle sich bei beiden derzeit die Frage, ob sie alleine eine genügend hohe Rentabilität erzielen können. Eine fusionierte CSUBS-Investmentbank würde weltweit unter die fünf Grössten im Investmentbanking aufsteigen.
Es geht noch weiter: JP Morgan geht auch auf die entsprechenden Ängste in der Schweiz ein – denn die Idee, solch einen Investmentbanking-Riesen unterm Dach zu haben, liesse sich politisch wohl nur schwer verwirklichen. Deshalb der Vorschlag, die neue Bank in London zu beheimaten.
Ob die Briten so begeistert wären über den Zuzügler, müsste noch geklärt werden. Den letztlich liefe das Projekt darauf hinaus, mehr Risiken in einem einzelnen Unternehmen zu konzentrieren.
Ein weiteres Detail: Durch die Fusion würden wohl rund 13'000 Arbeitsplätze verschwinden – 38 Prozent des kombinierten Personalbestands, welche die Investmentbanken von UBS und CS derzeit haben.
Aber bereits geistern ein paar spielerische Namen für die neue Einheit herum, etwa CUBS («Financial News»), Credit Swiss («Alphaville»), CreditUBS, U-Suisse oder Switzerbank («Dealbook»/«New York Times»).
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