5. Vontobel

Endlich über 100 Milliarden Franken Assets under Management bei den Privatkunden! Mit diesem am 7. Februar publizierten Wert (finews.ch berichtete) hat Vontobel nach wie vor das kleinste Private Banking unter den betrachteten Instituten.

Allerdings sind die Zahlen, die der für «Private Clients» verantwortliche Co-CEO Georg Schubiger vorgelegt hat, durchs Band eher erfreulich.

Mit Nettoneugeld in der Höhe von 4,6 Milliarden Franken und einem Konzerngewinn (inklusive «Institutional Clients») von 226 Millionen Franken stimmte die Bank die Märkte gnädig. Anders als UBS und Julius Bär wurde das Institut an der Börse nicht abgestraft.

Die Cost/Income-Ratio verbesserte sich vis-à-vis 2023 von 79,2 Prozent auf 74,7 Prozent markant, bleibt aber weiterhin über der von Vontobel kommunizierten mittelfristigen Zielmarke von 72 Prozent. Bei genauerer Betrachtung des Jahresberichts stellen sich allerdings durchaus auch Fragen: Aus welchen Märkten kommt das Neugeld? Die «Advised Client Assets» entwickelten sich im vergangenen Jahr wie folgt:

  • Schweiz (Heimmarkt): 109,3 auf 120,2 Milliarden Franken (Plus 10 Prozent)
  • Deutschland: von 24,4 auf 21,2 Milliarden Franken (Minus 13 Prozent)
  • UK: von 21,2 auf 23,6 Milliarden Franken (Plus 11 Prozent)
  • Italien: von 13,0 auf 14,7 Milliarden (Plus 13 Prozent)
  • Nordamerika: von 15,9 auf 16,8 Milliarden (Plus 6 Prozent)
  • APAC (Singapur, Hong Kong, Australien und Japan), Lateinamerika und MEA (Mittlerer Osten und Afrika): von 26,5 auf 21,4 (Minus 19 Prozent)
  • Andere Märkte: 21,6 auf 38,7 Milliarden Franken (Plus 80 Prozent)

Ausgehend von diesen Zahlen ist davon auszugehen, dass ein Grossteil des Nettoneugelds in «anderen Märkten» realisiert wurde. Wobei sich die Frage stellt: Welche Märkte sind das? Zumal gerade ja die einzeln ausgewiesenen Märkte durchaus die interessanten Private-Banking-Destinationen ziemlich umfassend abdecken.

Was Vontobel von den übrigen verglichenen Instituten unterscheidet, ist, dass die Bank kein «pure player» als Privatbank ist, sondern ein institutionelles Geschäft in vergleichbarer Grössenordnung unterhält, das von Christel Rendu de Lint als Co-CEO geführt wird. Dieses fiel 2024 beim Neugeld deutlich von Private Banking ab.

Die Bank ruht also auf zwei Säulen, was es ihr traditionell immer erschwert hat, im Privatkundengeschäft den Anschluss an die übrigen grossen Privatbanken nicht zu verlieren.

Etwas erratisch anmutende Zukäufe in der Vergangenheit, insbesondere des Osteuropa-Geschäfts von Notenstein La Roche im Jahr 2017, verstärkten diesen Eindruck. Auch die letztes Jahr angekündigte und anfangs Januar vollendete Akquisition der kleinen IHAG-Privatbank, die zu wichtigen Teilen das Vermögen der vormaligen Eigentümerin, der Familie Anda Bührle verwaltete, ist diesbezüglich kein «game changer».

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