Zurich hat 2024 deutlich mehr verdient. Davon profitieren auch die Aktionäre. Erstmals präsentiert der Versicherungskonzern Zahlen zu den Waldbränden in Kalifornien. Zu reden geben dürfte im Weiteren die Nomination für den Verwaltungsrat.
Zurich hat am Donnerstag die Berichtsaison der Schweizer Versicherer eröffnet. Die Zahlen für 2024 dürfen sich sehen lassen. Der Betriebsgewinn (BOP) stieg um 5 Prozent auf 7,75 Milliarden Dollar und der Reingewinn um ein Drittel auf rekordhohe 5,81 Milliarden Dollar und liegt damit höher, als von Analysten erwartet worden war. Die bereinigte Eigenkapitalrendite beträgt 24,6 Prozent. 2024 flossen der Zurich Mittel in der Höhe von 7,1 Milliarden Dollar zu.
Sämtliche Geschäftsbereiche trugen zu dem Erfolg bei. Der Betriebsgewinn in der Schaden- und Unfallversicherung von 4'204 Millionen Dollar lag um 8 Prozent über dem Vorjahreswert. Im Firmenkundengeschäft stiegen die Bruttoprämien gegenüber dem Vorjahr um 2 Prozent und es wurde eine Prämiensatzsteigerung um 4 Prozent erzielt.
Im Privatkundengeschäft betrug das Plus bei den Bruttoprämien 11 Prozent. Der Schaden-Kosten-Satz, eine wichtige Kennzahl bei Versicherungen, verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 3,4 Prozentpunkte auf 96,5 Prozent. Grund dafür sind geringerer Katastrophenschäden.
Farmers legt wieder zu
Der Betriebsgewinn in der Lebensversicherung stieg um 8 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar und erreichte damit einen Rekordwert.
Auch das einstige Sorgenkind bereitet wieder Freude: Die Farmers Exchanges, die sich im Besitz ihrer Versicherungsnehmer befinden, verzeichneten einen Anstieg der Bruttoprämien um 4 Prozent, die Bruttoprämien stiegen um 5 Prozent.
Wie bereits früher können sich die Aktionäre freuen: Die Dividende soll um 8 Prozent auf 28 Franken je Aktie erhöht werden.
Waldbrände in Kalifornien: Erste Kostenschätzung
Zurich legte am Donnerstag im Rahmen der Präsentation der Jahreszahlen auch eine erste Schätzung zu den Kosten vor, die durch die verheerenden Waldbrände in Kalifornien entstehen. Zurich ist mit Farmers Exchanges, die in Kalifornien stark verteten ist, besonders betroffen.
Nach aktuellen Schätzungen erwartet Farmer einen Nettoverlust vor Steuern infolge der Waldbrände von etwa 600 Millionen Dollar sowie Prämienzahlungen für die Wiederherstellung des Rückversicherungsprogramms in Höhe von 250 Millionen Dollar. Farmers sei dank seiner starken Kapitalbasis und Ertragskraft gut positioniert, um dieses Schadenereignis zu bewältigen und das Geschäft weiter auszubauen, schreibt Zurich. Damit bewegt sich das Schadensausmass in den Erwartungen der Analysten.
Auf Zurich dürfte sich dieses Schadenereignis mit schätzungsweise 200 Millionen Dollar vor Steuern auswirken, einschliesslich Farmers Re.
Zurich sieht positive Dynamik
Für das aktuelle Jahr gibt sich CEO Mario Greco zuversichtlich. «Wir sehen weiterhin eine positive Prämiensatzdynamik im Firmenkundengeschäft und ein gesundes Preisumfeld im Privatkundengeschäft. Damit sind wir für den Beginn des neuen Zyklus gut aufgestellt, für den wir uns bereits unsere bislang ehrgeizigsten Ziele gesetzt haben. Dies unterstreicht sowohl unsere Fähigkeit, unsere Pläne erfolgreich umzusetzen, als auch unser Bestreben, für alle Anspruchsgruppen konsistenten und langfristigen Mehrwert zu schaffen», sagte er.
Zurich strebt ein durchschnittliches jährliches Wachstum des bereinigten Gewinns je Aktie von mehr als 9 Prozent für den Zeitraum 2025–2027 an, sowie eine bereinigte Eigenkapitalrendite von mehr als 23 Prozent im Jahr 2027 sowie kumulierte Mittelzuflüsse von mehr als 19 Milliarden Dollar über den Dreijahreszyklus.
Zum Vergleich: Beim letzten Zyklus (2023-2025) strebte man noch ein jährliches Wachstum des Gewinns je Aktie von 8 Prozent, eine Eigenkapitalrendite von mehr als 20 Prozent im Jahr 2025 und kumulierte Mittelzuflüsse von mehr als 13,5 Milliarden Dollar an.
Überraschende Nominierung
Gemeinhin wurde erwartet, dass die Zurich Angaben über die weitere Zukunft von CEO Greco macht. Im Bericht war dazu aber nichts zu finden.
Dafür überraschte der Versicherungskonzern mit der Nominierung von Ex-Nationalbank-Chef Thomas Jordan in den Verwaltungsrat. Seine Ernennung erfolge aufgrund seiner herausragenden Karriere bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB), schreibt die Zurich. Jordan war von 2012 bis 2024 Präsident des Direktoriums gewesen und zuvor Vizepräsident des Direktoriums.
Die Generalversammlung der Zurich findet am 9. April 2025 statt.