Der Gourmetführer «GaultMillau» hat Greta Burzywoda zur Jung-Sommelière des Jahres 2025 ausgezeichnet. Seit kurzem arbeitet die 26-jährige Deutsche im Restaurant Oz des Kultkochs Andreas Caminada. Sie verrät auf finews.ch, welches derzeit ihre angesagtesten Weinregionen sind.

«Ich habe die Chance erhalten, ein neues Projekt zu beginnen.» So begründet die Sommelière Greta Burzywoda ihren Wechsel vom Restaurant Magdalena in Rickenbach (SZ) nach Fürstenau in die Restaurants von Drei-Sterne-Koch Andreas Caminada.

Die Deutsche ist seit Anfang Dezember verantwortlich für das vegetarische Restaurant Oz, das am Chefs Table lediglich Platz für zwölf Personen bietet. Zudem ist das Lokal an drei Tagen geöffnet. Daneben arbeitet Burzywoda im Schloss Schauenstein mit. Auch ihr Partner ist bei Caminada tätig – ein weiterer, nicht unwichtiger Grund für den Umzug ins Bündnerland.

«One-Woman-Show»

Die 26-jährige Deutsche ist im «Oz» eine «One-woman-Show» – zumindest vor den Kulissen. In der Küche arbeitet Simeon Nikolov als Chef. Es sei eine spannende Aufgabe, für sämtliche Bereiche des kleinen Restaurants zuständig zu sein, erklärt Burzywoda im Gespräch mit finews.ch.

Das Lokal, mit einem Michelin-Stern dekoriert, führt keine eigene Weinkarte, sondern greift auf die grosse Auswahl im «Schauenstein» zurück. Dort sind Klassiker sowie Gewächse von unbekannteren Winzern und Winzerinnen gleichermassen zu finden. Eine wichtige Rolle nehmen die einheimischen Tropfen ein, namentlich jene aus der Bündner Herrschaft.

«Beim 9-Gang-Menü im Oz besteht soll die Weinbegleitung stets einen angemessenen Anteil Schweizer Weine enthalten», fügt Burzywoda an. Sie ist neben ihrer täglichen Arbeit zudem für die Entwicklung und Produktion von alkoholfreien Getränken zuständig – ein Segment, das zunehmend an Bedeutung gewinnt und mehr nachgefragt wird.

Unerwartete Auszeichnung

Für Furore hat Burzywoda an ihrer vorherigen Stelle im «Magdalena» gesorgt. Sie wurde nämlich im vergangenen Herbst vom Gastronomieführer GaultMillau zur Jung-Sommelière des Jahres 2025 gekürt. Die Auszeichnung sei ziemlich unerwartet gekommen, sagt die Gastgeberin, die einen Lehrgang im Hospitality Management und keine klassische Sommelier-Ausbildung absolviert hat.

Ihr Weinwissen holte sie in der Praxis, bei Aufenthalt auf Weingütern, in der Zusammenarbeit mit anderen Sommeliers. Auch in ihrer jetzigen Funktion kann sie vom Können des Chef-Sommeliers im Schloss Schauenstein, Luca Marzullo,  profitieren.

Gute Geschichte erzählen

Jedenfalls ist Burzywoda begeistert von der Vielseitigkeit der Weinwelt. Ihr ist es ein Anliegen, den Gästen eine gute Geschichte zum ausgewählten Cru erzählen zu können. Und sie achtet natürlich darauf, dass er der Kundschaft entspricht.

Der Preis sei nicht zwingend ausschlaggebend. So hat die Deutsche stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Gäste. «Ich versuche, ihnen die richtigen Fragen zu stellen. Das vereinfache die Wahl», hebt die Sommelière hervor.

Unbedingt merken

Welches sind denn derzeit ihre önologischen Geheimtipps? Burzywoda studiert lange und erwähnt dann als erstes eine Schweizer Weinregion, die nicht zwingend im Mittelpunkt steht.

Aus Neuenburg kommt die Domaine des Landions. Dies sei ein Name, den man sich unbedingt merken müsse. Die Deutsche mag vor allem den filigranen Chardonnay. Aber auch die verschiedenen Pinots Noirs von Landions gehören ihrer Meinung zur Spitzenklasse hierzulande.

Französischer Jura

Als weitere spannende Anbauregion stuft Burzywoda das französische Jura ein. Hier seien kleinere, interessante Produzenten zu finden, die aus eigenständigen Rebsorten charaktervolle Naturweine keltern würden. Als gutes Beispiel nennt sie die Domaine de la Borde.

Der dritte Tipp der Sommelière kommt aus dem spanischen Jerez, das eigentlich für seine Sherry-Weine bekannt ist. Burzywoda hat jedoch mit dem El Corregidor einen gelungenen Schaumwein mit Sherry-Stilistik gefunden.

«Der passt perfekt zu unserem Langoustinen-Gang im Schloss», schwärmt die Deutsche. Sie hat den speziellen Wein durch Sommelier Luca Marzullo kennengelernt – Burzywodas Favorit seiner Kombinationen.