Die Problemlage ist anders, dennoch: Aus aktuellem Anlass wiederholen wir einige Zitate aus dem Expertenbericht zur UBS-Krise der Jahre 2007/08.
Genauer: Es ist die von Tobias Straumann im Auftrag der Grossbank verfasste Studie «Die UBS-Krise aus wirtschaftshistorischer Sicht», veröffentlicht im vergangenen September.
In der Untersuchung zu den Ursachen der Probleme von 2007 bis 2009 steht zum Beispiel:
• «Im historischen Rückblick fällt auf, dass Banken, die im Spurt zur Spitzengruppe aufholen wollen, besonders grosse Verluste erleiden, wenn eine Finanzkrise ausbricht. In der Zwischenkriegszeit wurden gleich mehrere Schweizer Grossbanken Opfer ihrer ambitionierten Aufholjagd in Deutschland. … Auch in der jüngsten Schweizer Wirtschaftsgeschichte gibt es mehrere Beispiele von gescheiterten Aufholstrategien.»
• «Gerade in der Investmentbank achtete man deshalb viel zu wenig auf Qualität und Nachhaltigkeit des Geschäfts, wie die UBS später eingestand.»
• «Das Problem der UBS bestand nicht darin, dass die Bankleitung voranstürmte und die Zügel fahren liess. Sie verhielt sich im Gegenteil zu passiv und glaubte fälschlicherweise, alles im Griff zu haben, weil die zahlreichen Risikoberichte, internen Audits und externen Prüfungen fast immer positiv ausfielen. Es mangelte nicht an Risikobewusstsein, sondern an gesundem Misstrauen, unabhängigem Urteilsvermögen und Führungsstärke.»
• «Es war dieses grosse Vertrauen in die gut geölte und allseits gelobte Risikokontrolle, die zu den hohen Verlusten führte. Was der UBS-Führung in der entscheidenden Phase fehlte, war eine unabhängige Einschätzung.»
• «Die UBS-Krise hat deutlich gezeigt, dass Fehler im Investmentbanking oder der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung jederzeit enormen Schaden anrichten können. Wer die UBS-Krise als bedauerlichen Einzelfall einstuft, unterschätzt die Dynamik der Finanzmärkte.»
• «In den leitenden Organen der UBS fehlte es an Führungspersönlichkeiten, die einen Spürsinn für versteckte Risiken hatten.»