Die Einführung der Regeln für europäische Banken nach Basel III könnte in Teilen um ein Jahr nach hinten geschoben werden.
Die Europäische Union erwägt, wichtige Teile der globalen Eigenkapitalvorschriften für Banken um ein Jahr verschieben, damit die Banken in der EU nicht durch das anhaltende Ringen um die Standards in den USA benachteiligt werden. Das meldet die Nachrichtenagentur «Bloomberg» unter Berufung auf Kreise.
Bisher ist das Inkrafttreten von Basel III für den 1. Januar 2025 geplant. Vor etwa sieben Jahren hatten die Regulierungsbehörden im Basler Ausschuss für Bankenaufsicht das Regelwerk vereinbart, mit dem eine Wiederholung der Finanzkrise von 2008 verhindert werden soll.
Betrifft Handelsgeschäft
Nun sei eine spätere Umsetzung der Regeln für das Handelsgeschäft der Banken geplant, da diese Aktivitäten globaler Natur sind, sagen die Quellen. Die Europäische Kommission kann dies entscheiden, ohne das Europäische Parlament oder die Regierungen erneut zu befragen.
«Angesichts der Ungewissheit über die Umsetzung der Standards in anderen Ländern verfolgt die Kommission die internationalen Entwicklungen und ist bereit, gegebenenfalls in bestimmten Bereichen zu handeln», wird ein Kommissions-Sprecher zitiert.
Drohende Wettbewerbsnachteile
Um die Finalisierung von Basel III hatte es zuletzt Diskussionen gegeben. Kritik wegen drohender Wettbewerbsnachteile kam etwa vom CEO der Deutschen Bank Christian Sewing oder vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron.
In den USA steht eine endgültige Einigung auf die Neuregelung noch aus. Dort soll sie frühestens Mitte nächsten Jahres umgesetzt werden. Grossbritannien hat den Starttermin auf Mitte 2025 festgelegt.
«Während die Umsetzung des grösseren Pakets weiterhin für den 1. Januar geplant ist, hat die Kommission die Macht, die Anwendung bestimmter Marktrisikobestimmungen zu verzögern oder zu optimieren», sagte der Sprecher. «Die Anwendung dieser Befugnis würde nicht die Umsetzung aller neuen Basler Regeln verzögern, sondern nur die Regeln zum Marktrisiko.»