Der hypothekarische Referenzzinssatz bleibt weitere drei Monate auf 1,75 Prozent. Das erleichtert auch der Schweizerischen Nationalbank die Arbeit.

Wie erwartet hat das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) am Montag bekanntgegeben, dass der hypothekarische Referenzzinssatz auf 1,75 Prozent verharrt. Ebenfalls unverändert bleibt mit 1,72 Prozent der zugrundeliegende Durchschnittszins.

Mit dem Referenzzinssatz bleibt der wichtigste Parameter für die Mietzinsgestaltung in der Schweiz stabil, was bedeutet, dass Vermieter und Mieter grundsätzlich keinen Erhöhungs- respektive Senkungsanspruch haben.

Auch wenn andere Faktoren wie die am Landesindex der Konsumentenpreise gemessene Inflation zu Mietzinsanpassungen führen können, heisst dies doch, dass die Mieten in der Schweiz in nächster Zeit nicht wesentlich steigen werden, zumal die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre Geldpolitik nach dem ersten Schritt im März im Jahresverlauf wahrscheinlich eher weiter lockern wird.

SNB-Leitzins für den Geldmarkt

Umgekehrt ist aber auch nicht damit zu rechnen, dass der Referenzzins bei der nächsten Publikation durch das BWO Anfang September tiefer festgelegt wird, selbst wenn die Nationalbank ihren Leitzins bereits an der nächsten Lagebeurteilung Mitte Juni nochmals senken sollte.

Das liegt daran, dass der SNB-Leitzins ein kurzfristiger Zinssatz ist, der dem Schweizer Geldmarkt die Richtung vorgibt. Demgegenüber wird der Referenzzins auf Basis des durchschnittlichen Zinssatzes aller Hypotheken in Franken ermittelt, die Banken im Inland vergeben haben. Darin berücksichtigt werden also auch langlaufende Hypotheken, deren Sätze sich am hinteren Ende der Zinskurve orientieren. Für die Höhe der langfristigen Zinsen ist der geldpolitische Leitzins bloss ein Faktor unter mehreren. Deshalb sank der Referenzzins selbst in der Phase der Negativzinspolitik der SNB nie tiefer als 1,25 Prozent.

Mieten sind wichtig für die Preisstabilität 

Die SNB erhebt im Auftrag des BWO bei den Banken die Daten zu den Hypotheken (Betrag und Zinssatz) und berechnet daraus den Durchschnittssatz. Das BWO rundet diesen Wert jeweils auf den nächsten Viertelprozentwert und fertig ist der Referenzzins für die nächsten drei Monate.

Dass dieser unverändert bleibt, ist auch für die Geldpolitik eine gute Nachricht. Denn die Mieten haben im Landesindex ein Gewicht von knapp einem Fünftel. Die SNB muss die Preisstabilität gewährleisten, und starke Veränderungen bei den Mieten können die Erfüllung ihres Auftrags gefährden.

Auf den Erfolg im Hypothekargeschäft, die für viele Kantonalbanken und Raiffeisen wichtigste Sparte auf der Aktivseite, wirkt sich der Referenzzins dagegen nicht direkt aus. Für die Zinsmarge sind Zinsertrag und Zinsaufwand massgebend.