Die Obwaldner Kantonalbank blickt auf ein nach eigenem Ermessen erfolgreiches Jahr 2023 zurück. Ein Millionenkredit an eine Firma aus dem Umfeld des insolventen Signa-Konglomerats findet keine explizite Erwähnung mehr.
Signa wird im am Donnerstag publizierten Jahresergebnis 2023 der Obwaldner Kantonalbank (OKB) mit keinem Wort erwähnt.
Stattdessen spricht die kleine Staatsbank aus der Innerschweiz von einem nachhaltigen Wachstum im abgelaufenen Geschäftsjahr. Man sei erfolgreich unterwegs gewesen.
Gewinn stagnierte
In Zahlen legten etwa die Kundenausleihungen im wichtigen Zinsengeschäft um 4,8 Prozent auf 4,18 Milliarden Franken zu. Der Gewinn stagnierte aber nach Wertberichtigungen und Zuweisungen an die Reserven für allgemeine Bankrisiken bei den 13,76 Millionen Franken des Vorjahres.
Wie auch finews.ch berichtete, hatte die OKB jedoch vergangenen Januar vermeldet, an einem «ausserkantonalen» Konsortialkredit im Umfang von 24,3 Millionen Franken beteiligt zu sein. Diese Finanzierung, so die Kantonalbank damals, sei einem Immobilienunternehmen gewährt worden, das mehreren Investoren gehöre. Der Kredit sei erstrangig grundpfandgesichert.
Mehr Reserven gebildet
Namen wurden auch damals keine genannt, doch unter Beobachtern gilt es seither als ausgemacht, dass zu den erwähnten Investoren auch eine Firma aus dem insolventen Signa-Konglomerat des österreichischen Investors René Benko zählt. Bei der Sicherheit soll es sich um eine Immobilie der Warenhaus-Kette Globus im Zürcher Stadtzentrum handeln.
Wie die Bank mit der zweistelligen Millionenposition mit Blick auf den Jahresabschluss umgegangen ist, darauf weisen höchstens Indizien hin. So hatten andere am Konsortialkredit beteiligten Staatsbanken die Strategie gefahren, dem Engagement Reserven für allgemeine Bankrisiken gegenüberzustellen. Diese Position ist beim Staatsinstitut gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 von 323,5 Millionen auf zuletzt rund 328,5 Millionen Franken angestiegen.
«Restriktive Risikopolitik»
Auf Anfrage von finews.ch wollte sich die OKB nicht über die Mitteilung vom Januar hinaus zum Konsortialkredit äussern. Eine Sprecherin verweist aber auf die 32 Millionen Franken Rückstellungen und Wertberichtigungen für Kreditrisiken, welche die Bank Ende 2023 ausgewiesen hat.
«Diese Risikovorsorge trägt der aktuellen Risikosituation auf dem Gesamtbestand der Kundenausleihungen in der Höhe von 4,18 Milliarden Franken adäquat Rechnung und lässt auf ein solides Geschäftsmodell sowie eine restriktive Risikopolitik schliessen», erklärt sie. Für das Jahr 2023 seien demnach 3 Millionen Wertberichtigungen auf den Gesamtbestand gebildet worden.
Ausschlaggebend dafür seien einerseits das starke Ausleihungswachstum um 193 Millionen Franken gewesen, andererseits ein herausforderndes Marktumfeld mit Teuerung, Fachkräftemangel, abgeschwächten Euro- und Dollarkursen sowie einem heimischen Industriesektor, der die schwächelnde Nachfrage aus dem europäischen Ausland spürt, ergänzt sie.
Unbeirrt grosszügig
Gegenüber dem Kanton und den rund 2’400 Inhabern von Partizipationsscheinen (PS) zeigte sich das Institut am Donnerstag jedenfalls unbeirrt grosszügig; es entrichtet dem Kanton Obwalden 8,67 Millionen Franken als Gewinnausschüttung und Abgeltung der Staatsgarantie. Ausserdem zahlt die OKB eine Dividende von 30 Prozent aus, das sind 30 Franken pro PS.