Das Debakel um die Credit Suisse hat auch den Ruf des gesamten Finanzplatzes ramponiert. Umso wichtiger ist der Fokus auf Nachhaltige Anlagen für den Standort, sagt Andreas Arni, Leiter Markt Schweiz bei der Privatbank Lombard Odier, in Interview finews-TV.
Der Krieg in der Ukraine, die hartnäckig hohe Inflation und die teuren Energiepreise – das sind Gründe genug, sich weniger um das Thema Nachhaltigkeit zu kümmern, könnte man meinen. Doch laut Andreas Arni, Managing Director und Mitglied der Geschäftsleitung Private Banking bei Lombard Odier, hat nachhaltiges Investieren in der Schweiz nach wie vor hohe Priorität.
Die Genfer Privatbank hat Anfang Jahr eine Umfrage bei über 300 vermögenden Schweizer Anlegern durchgeführt, die mindestens eine Million Franken investiert haben. «Über 70 Prozent der Befragten gaben an, dass das Thema Nachhaltigkeit nach wie vor sehr wichtig sei», fasst Arni die Ergebnisse der Studie gegenüber finews.tv zusammen.
Regionale Unterschiede
«Bei den jüngeren Anlegern ist der Anteil der Nachhaltigkeitsinteressierten mit über 80 Prozent am höchsten», so der Banker, der seit Dezember 2019 für das Genfer Traditionshaus den Schweizer Markt leitet. Mehr als jeder Zweite in dieser Gruppe glaubt zudem, dass sich mit nachhaltigen Investments bessere Renditen erzielen lassen.
Westschweizer zurückhaltender in Sachen Nachhaltigkeit
Während laut Umfrage nur 15 Prozent der Deutschschweizer Anleger angeben, keine nachhaltigen Anlagen zu besitzen, ist es in der Westschweiz noch jeder Vierte. Regionale Unterschiede zeigen sich auch in den Portfolios. «In der Deutschschweiz investiert bereits jeder Dritte bis zu 40 Prozent nachhaltig, in der Romandie ist der Anteil mit 15 Prozent weniger als halb so hoch», merkt Arni an.
Trotz der teilweise heftig kritisierten Notrechtsübernahme der CS durch die UBS und der vollständigen Abschreibung der sogenannten AT1-Anleihen der Credit Suisse sieht Arni keinen grossen Reputationsschaden für den Bankenplatz. «Der Finanzplatz Schweiz steht auf einem sehr soliden Fundament, das langfristig Bestand hat».
Viel Potenzial für den schweizer Finanzplatz
Der Schweizer Bankenplatz werde auch diese Situation gut überstehen, wie so viele zuvor, sagt der promovierte Betriebswirtschafter. Seiner Meinung nach kann der Finanzplatz in Zukunft sogar noch an Bedeutung gewinnen. Dies, wenn es ihm beispielsweise gelingt, eine führende Rolle im Bereich Sustainable Finance einzunehmen.
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