Mit der Einverleibung der Credit Suisse übernimmt die UBS die Führung im Geschäft mit wohlhabenden Kunden in Lateinamerika.
Die «neue» UBS wird zum grössten Vermögensverwalter in Lateinamerika. Durch die Übernahme der gestrauchelten Credit Suisse (CS) überholt die Schweizer Grossbank in der Wachstumsregion den US-Finanzriesen J.P. Morgan.
Mit einem verwalteten Vermögen von rund 150 Milliarden Dollar von Kunden aus der Region wird die UBS zusammen mit den 80 Milliarden Dollar der CS die Nummer eins. Dies berichtet die Nachrichtenagentur «Bloomberg» unter Berufung auf informierte Kreise, die wegen der nicht öffentlichen Daten nicht genannt werden wollten (kostenpflichtiger Artikel).
Sprung nach vorn
Die führende US-Grossbank J.P. Morgan verwaltet in Lateinamerika rund 180 Milliarden Dollar. An dritter Stelle folgt ein brasilianisches Institut, das Kreditinstitut Itaú Unibanco mit 140 Milliarden Dollar. Das Finanzhaus entstand 2008 aus der Fusion der beiden Banken Banco Itaú und Unibanco.
Brasilien ist in Lateinamerika der wichtigste Einzelmarkt. Dort ist die CS im Private Banking stärker vertreten als die UBS. Im Geschäft mit vermögenden Brasilianern hatte aber auch die UBS schon vor der Zwangsehe mit der Konkurrentin Wachstumsambitionen angemeldet, wie finews.ch berichtete.
Im Gegensatz zu anderen Regionen litt die CS während der Turbulenzen nicht so stark unter Abflüssen aus Lateinamerika, wie Konkurrenten laut «Bloomberg» berichten.
Ein weiterer Trumpf
Der «neue» Schweizer Finanzriese wird auch im brasilianischen Aktienhandel dominant auftreten. Gemessen am Bruttovolumen ist das Brokerage-Geschäft der UBS in diesem Jahr bereits führend, wie Daten von «Bloomberg» zeigen. Mit der Übernahme der CS wird diese Führungsposition weiter ausgebaut, da das Brokerage-Geschäft der CS im Aktienhandel der grössten Volkswirtschaft Lateinamerikas an siebter Stelle steht.
Die UBS verfügt in Brasilien über einen weiteren Trumpf: ein Gemeinschaftsunternehmen mit der staatlichen Banco do Brasil für das Investment Banking in Lateinamerika und das Brokerage-Geschäft in Brasilien. Es wird erwartet, dass diese Zusammenarbeit auch nach der Übernahme der CS weitergeführt wird.